Jagd im Dirndltal: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Gebiet von Rabenstein bis Frankenfels umfasst knapp 16.000 ha und die Wälder und Wiesen reichen von 300 bis fast 1200 Höhenmeter, beziehungsweise gliedern sich wiederum in ca. 25 % Eigenjagden und 75 % Genossenschaftsjagden. Zwei große Eigenjagden (je 1300 ha und mehr), nämlich das Forstgut „Fuchs“ in Prinzbach und das adelige Gut „Isbary“ in Schwarzenbach, sind bezüglich Forst- und Jagdbetrieb federführend; ein mittlerer Forstbesitz ist das Gut „Christental“ (ca. 420 ha), sowie die österreichischen Bundesforste mit dem Forst in Weissenbach. Weitere acht kleinere Eigenjagd-Besitzungen gehören Familien vom Tal und werden überwiegend auch persönlich bejagt. | Das Gebiet von Rabenstein bis Frankenfels umfasst knapp 16.000 ha und die Wälder und Wiesen reichen von 300 bis fast 1200 Höhenmeter, beziehungsweise gliedern sich wiederum in ca. 25 % Eigenjagden und 75 % Genossenschaftsjagden. Zwei große Eigenjagden (je 1300 ha und mehr), nämlich das Forstgut „Fuchs“ in Prinzbach und das adelige Gut „Isbary“ in Schwarzenbach, sind bezüglich Forst- und Jagdbetrieb federführend; ein mittlerer Forstbesitz ist das Gut „Christental“ (ca. 420 ha), sowie die österreichischen Bundesforste mit dem Forst in Weissenbach. Weitere acht kleinere Eigenjagd-Besitzungen gehören Familien vom Tal und werden überwiegend auch persönlich bejagt. | ||
− | Für die Jagdkultur und die Jagdausübung ist | + | Für die Jagdkultur und die Jagdausübung ist der Bestand der Genossenschaftsjagden, die ja de facto die Jagd auf rund 12.000 ha ausüben, maßgeblich. Diese Jagden sind praktisch nur „den Einheimischen“ zugänglich. Hiefür sorgt die ausgewogene Vergaberegelung der Verpachtung im NÖ-Jagdgesetz, die den örtlich situierten Jägern, Landwirten und Ortsansässigen die Jagdausübung bei mäßigem finanziellen Aufwand ermöglicht, da sonst all diese Weidmänner von der Jagd ausgeschlossen wären. Ortsfremde, auch mit dicker Brieftasche, haben keinen Zugang zur Jagd, und persönliche Jagdeinladungen finden nur auf persönlicher Gegenseitigkeit statt. Das ist gut so, weil diese Jagdstruktur die Jäger einbindet in den örtlichen Bereich, und in die Kulturpflege von Jagd, Wald und Landschaft im Tal. Das Niveau der Jagdausübung ist beachtenswert: die Jäger sind verantwortlich, hegebereit, umwelt- und lokalbezogen. |
− | Die kleineren Eigenjagden und ihre Eigner fügen sich in den Jagdbetrieb des Tales ein und bei den jährlichen Hege- und Trophäen-Schauen können alle stolz auf das | + | Die kleineren Eigenjagden und ihre Eigner fügen sich in den Jagdbetrieb des Tales ein und bei den jährlichen Hege- und Trophäen-Schauen können alle stolz auf das zurückliegende Jahr blicken. Das Forstgut „Schwarzenbach“, nunmehr schon in der zweiten Generation nach dem 1953 verünglückten Baron Isbary, ist ohne Jagdzaun nach allen Seiten offen, und so besteht der Wild-Konnex hinein bis in die Ötscher-Gräben, hinüber ins Mariazellerland, und östlich weiter bis zum Eisenstein. Das Forstgut „Fuchs“ geht zurück auf den Ersterwerb 1968 durch den deutschen Industriellen Senator Dr. Fuchs, der das Gut über ausdrücklichen Wunsch und Zustimmung der 28 Anrainer-Landwirte 1974 einzäunen ließ, und zuletzt wurde vor rund zehn Jahren der Forstschutzzaun geschlossen, und das Forstgut mit rund 1300 ha hat jetzt den Status eines Gatters. Glauben Sie aber nicht, dass dort die Jagd leicht ist. Seit 1995 im erblichen Besitz der Tochter Christiane Fuchs ist das Gut unter neuer forstlicher Verwaltung und überzeugend forstlich und jagdlich sehr gut geführt. Das gesamte Gut wurde in den letzten zehn Jahren mit umfangreichen Forstwegen restlich erschlossen, und durch die neue Bewirtschaftungsform des „Plentern“ der Wald offener gemacht; der Zuwuchs an Pflanzen und Gras im Unterwuchs hat die Wildschäden eliminiert und derzeit besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Forst und Jagd. Dieses Gebiet ist das einzige im Pielachtal, das Abschüsse plus Pirschführung gegen Bezahlung vergibt – und das ist uneingeschränkt gut so. |
[[Bild:FF-Rettenbachgraben Juni.jpg|350px|right|Landschaft im Dirndltal - Rettenbachgraben]] | [[Bild:FF-Rettenbachgraben Juni.jpg|350px|right|Landschaft im Dirndltal - Rettenbachgraben]] | ||
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Der Bestand an Gemsen ist nur entlang der Höhenrücken Hohenstein/Eisenstein/Dürnitz gesichert und die anschließenden Gebiete haben nur Wechselwild. Rehwild ist das Hauptwild in allen Jagdgebieten: die Jäger hegen und pflegen dieses Wild mit Fütterung im Winter und vernünftiger Bejagung im Sommer. Raubwild, wozu wir Fuchs, Mader und auch den Dachs zählen, gibt es überall. Wildschweine waren bis vor 30 Jahren völlig unbekannt hier im Tal; so zehn Jahre zurück war die Zuwanderung und der Bestand am höchsten, und in einem Jagdjahr wurden allein im Jagdgebiet „Loich“ mehr als 15 Stück geschossen. Die wesentlich stärkere Bejagung aufgrund der Wildschäden hat wieder dazu geführt, dass die Wildschweine nur Wechselwild sind, und die Landwirte sind froh darüber. Der Feldhase – vor dreißig Jahren noch örtlich zahlreich, reduzierte sich auf vielleicht 5 %: die moderne Landwirtschaft mit der Grünland-Bewirtschaftung und dem kompletten Verschwinden von Äckern und Wintersaat hat dem Hasen die Lebensgrundlage genommen. In meinen Jugendjahren wurden bei einer üblichen Tages-Treibjagd am Berg – gleichgültig, ob in Rabenstein oder Kirchberg - noch so rund 15 Hasen geschossen – heute bringt die selbe Jagd höchstens 1-2 Hasen. Auerwild gibt es nach wie vor, vom Christental über den Hohenstein und Eisenstein bis hinein zum „Wastl“ am Wald: hier hat die Schonung Vorrang. Bärwild wurde sicherlich schon um 1830 ausgerottet; Bärwild zog aber immer wieder fallweise zum Ötschergebiet zu und Ing. Puster hat in Prinzbach um 1991 und 1992 zweimal nachweislich Bärwild gefährtet. Muffelwild gibt es in kleinem Bestand um den Gaisbühel und fallweise kommen versprengte Stücke aus dem Raum Mank. Fasane gibt es nur fallweise in Rabenstein und Wildenten entlang der Pielach werden im Einvernehmen nur an einem Tag im Jahr bejagt. | Der Bestand an Gemsen ist nur entlang der Höhenrücken Hohenstein/Eisenstein/Dürnitz gesichert und die anschließenden Gebiete haben nur Wechselwild. Rehwild ist das Hauptwild in allen Jagdgebieten: die Jäger hegen und pflegen dieses Wild mit Fütterung im Winter und vernünftiger Bejagung im Sommer. Raubwild, wozu wir Fuchs, Mader und auch den Dachs zählen, gibt es überall. Wildschweine waren bis vor 30 Jahren völlig unbekannt hier im Tal; so zehn Jahre zurück war die Zuwanderung und der Bestand am höchsten, und in einem Jagdjahr wurden allein im Jagdgebiet „Loich“ mehr als 15 Stück geschossen. Die wesentlich stärkere Bejagung aufgrund der Wildschäden hat wieder dazu geführt, dass die Wildschweine nur Wechselwild sind, und die Landwirte sind froh darüber. Der Feldhase – vor dreißig Jahren noch örtlich zahlreich, reduzierte sich auf vielleicht 5 %: die moderne Landwirtschaft mit der Grünland-Bewirtschaftung und dem kompletten Verschwinden von Äckern und Wintersaat hat dem Hasen die Lebensgrundlage genommen. In meinen Jugendjahren wurden bei einer üblichen Tages-Treibjagd am Berg – gleichgültig, ob in Rabenstein oder Kirchberg - noch so rund 15 Hasen geschossen – heute bringt die selbe Jagd höchstens 1-2 Hasen. Auerwild gibt es nach wie vor, vom Christental über den Hohenstein und Eisenstein bis hinein zum „Wastl“ am Wald: hier hat die Schonung Vorrang. Bärwild wurde sicherlich schon um 1830 ausgerottet; Bärwild zog aber immer wieder fallweise zum Ötschergebiet zu und Ing. Puster hat in Prinzbach um 1991 und 1992 zweimal nachweislich Bärwild gefährtet. Muffelwild gibt es in kleinem Bestand um den Gaisbühel und fallweise kommen versprengte Stücke aus dem Raum Mank. Fasane gibt es nur fallweise in Rabenstein und Wildenten entlang der Pielach werden im Einvernehmen nur an einem Tag im Jahr bejagt. | ||
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Zurück zur Geschichte. Das Pielachtal war früher ein armes Bauerntal, in dem ein richtiger Adel nicht Fuß fassen konnte; in der Chronik werden die Bauern als „Waldbauern“ bezeichnet: sie ließen sich einfach von Adeligen nichts wegnehmen und wichen in den Wald aus. Die Familie Baron Isbary kam aus Budapest und kaufte um 1870 sieben Schloss- und Forstbesitzungen entlang der Pielach; erst im Erbwege kamen dann diese Besitzungen in die Hände der jeweiligen Erbfolger. Die Forste Rabenstein, Kirchberg und Schwarzenbach waren und sind zuletzt bis heute im Besitz der Familien Baron Lothar Isbary und seiner Erben. | Zurück zur Geschichte. Das Pielachtal war früher ein armes Bauerntal, in dem ein richtiger Adel nicht Fuß fassen konnte; in der Chronik werden die Bauern als „Waldbauern“ bezeichnet: sie ließen sich einfach von Adeligen nichts wegnehmen und wichen in den Wald aus. Die Familie Baron Isbary kam aus Budapest und kaufte um 1870 sieben Schloss- und Forstbesitzungen entlang der Pielach; erst im Erbwege kamen dann diese Besitzungen in die Hände der jeweiligen Erbfolger. Die Forste Rabenstein, Kirchberg und Schwarzenbach waren und sind zuletzt bis heute im Besitz der Familien Baron Lothar Isbary und seiner Erben. | ||
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Aktuelle Version vom 23. August 2013, 10:02 Uhr
Jagd im Pielachtal
Das Gebiet von Rabenstein bis Frankenfels umfasst knapp 16.000 ha und die Wälder und Wiesen reichen von 300 bis fast 1200 Höhenmeter, beziehungsweise gliedern sich wiederum in ca. 25 % Eigenjagden und 75 % Genossenschaftsjagden. Zwei große Eigenjagden (je 1300 ha und mehr), nämlich das Forstgut „Fuchs“ in Prinzbach und das adelige Gut „Isbary“ in Schwarzenbach, sind bezüglich Forst- und Jagdbetrieb federführend; ein mittlerer Forstbesitz ist das Gut „Christental“ (ca. 420 ha), sowie die österreichischen Bundesforste mit dem Forst in Weissenbach. Weitere acht kleinere Eigenjagd-Besitzungen gehören Familien vom Tal und werden überwiegend auch persönlich bejagt.
Für die Jagdkultur und die Jagdausübung ist der Bestand der Genossenschaftsjagden, die ja de facto die Jagd auf rund 12.000 ha ausüben, maßgeblich. Diese Jagden sind praktisch nur „den Einheimischen“ zugänglich. Hiefür sorgt die ausgewogene Vergaberegelung der Verpachtung im NÖ-Jagdgesetz, die den örtlich situierten Jägern, Landwirten und Ortsansässigen die Jagdausübung bei mäßigem finanziellen Aufwand ermöglicht, da sonst all diese Weidmänner von der Jagd ausgeschlossen wären. Ortsfremde, auch mit dicker Brieftasche, haben keinen Zugang zur Jagd, und persönliche Jagdeinladungen finden nur auf persönlicher Gegenseitigkeit statt. Das ist gut so, weil diese Jagdstruktur die Jäger einbindet in den örtlichen Bereich, und in die Kulturpflege von Jagd, Wald und Landschaft im Tal. Das Niveau der Jagdausübung ist beachtenswert: die Jäger sind verantwortlich, hegebereit, umwelt- und lokalbezogen.
Die kleineren Eigenjagden und ihre Eigner fügen sich in den Jagdbetrieb des Tales ein und bei den jährlichen Hege- und Trophäen-Schauen können alle stolz auf das zurückliegende Jahr blicken. Das Forstgut „Schwarzenbach“, nunmehr schon in der zweiten Generation nach dem 1953 verünglückten Baron Isbary, ist ohne Jagdzaun nach allen Seiten offen, und so besteht der Wild-Konnex hinein bis in die Ötscher-Gräben, hinüber ins Mariazellerland, und östlich weiter bis zum Eisenstein. Das Forstgut „Fuchs“ geht zurück auf den Ersterwerb 1968 durch den deutschen Industriellen Senator Dr. Fuchs, der das Gut über ausdrücklichen Wunsch und Zustimmung der 28 Anrainer-Landwirte 1974 einzäunen ließ, und zuletzt wurde vor rund zehn Jahren der Forstschutzzaun geschlossen, und das Forstgut mit rund 1300 ha hat jetzt den Status eines Gatters. Glauben Sie aber nicht, dass dort die Jagd leicht ist. Seit 1995 im erblichen Besitz der Tochter Christiane Fuchs ist das Gut unter neuer forstlicher Verwaltung und überzeugend forstlich und jagdlich sehr gut geführt. Das gesamte Gut wurde in den letzten zehn Jahren mit umfangreichen Forstwegen restlich erschlossen, und durch die neue Bewirtschaftungsform des „Plentern“ der Wald offener gemacht; der Zuwuchs an Pflanzen und Gras im Unterwuchs hat die Wildschäden eliminiert und derzeit besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Forst und Jagd. Dieses Gebiet ist das einzige im Pielachtal, das Abschüsse plus Pirschführung gegen Bezahlung vergibt – und das ist uneingeschränkt gut so.
Wild gibt es überall und genug: Rotwild hat die Einstandsgebiete praktisch nur von Frankenfels über Schwarzenbach herüber zum Eisenstein und Hohenstein, während die anschließenden Genossenschaftsjagden in Loich, Kirchberg und Teile von Rabenstein sind mit Wechselwild beteiligt sind. Die bäuerlichen Landwirtschaften vertragen nicht Hochwild – Schäden an der Landeskultur sind hierfür zu hoch. Andererseits sichert der Abschlussplan auch in den Genossenschaftsrevieren die Hege von älteren Trophäenträgern. Die Spitzentrophäen sind jedoch ausschließlich im Forstgut „Fuchs“ zu finden, wo die Dichte der alten Hirsche am größten ist; auch das Gut „Isbary“ bringt erstklassige alte Hirsche, zum Teil in Folge des Konnexes zu den großen anschließenden Forsten und Bergen.
Der Bestand an Gemsen ist nur entlang der Höhenrücken Hohenstein/Eisenstein/Dürnitz gesichert und die anschließenden Gebiete haben nur Wechselwild. Rehwild ist das Hauptwild in allen Jagdgebieten: die Jäger hegen und pflegen dieses Wild mit Fütterung im Winter und vernünftiger Bejagung im Sommer. Raubwild, wozu wir Fuchs, Mader und auch den Dachs zählen, gibt es überall. Wildschweine waren bis vor 30 Jahren völlig unbekannt hier im Tal; so zehn Jahre zurück war die Zuwanderung und der Bestand am höchsten, und in einem Jagdjahr wurden allein im Jagdgebiet „Loich“ mehr als 15 Stück geschossen. Die wesentlich stärkere Bejagung aufgrund der Wildschäden hat wieder dazu geführt, dass die Wildschweine nur Wechselwild sind, und die Landwirte sind froh darüber. Der Feldhase – vor dreißig Jahren noch örtlich zahlreich, reduzierte sich auf vielleicht 5 %: die moderne Landwirtschaft mit der Grünland-Bewirtschaftung und dem kompletten Verschwinden von Äckern und Wintersaat hat dem Hasen die Lebensgrundlage genommen. In meinen Jugendjahren wurden bei einer üblichen Tages-Treibjagd am Berg – gleichgültig, ob in Rabenstein oder Kirchberg - noch so rund 15 Hasen geschossen – heute bringt die selbe Jagd höchstens 1-2 Hasen. Auerwild gibt es nach wie vor, vom Christental über den Hohenstein und Eisenstein bis hinein zum „Wastl“ am Wald: hier hat die Schonung Vorrang. Bärwild wurde sicherlich schon um 1830 ausgerottet; Bärwild zog aber immer wieder fallweise zum Ötschergebiet zu und Ing. Puster hat in Prinzbach um 1991 und 1992 zweimal nachweislich Bärwild gefährtet. Muffelwild gibt es in kleinem Bestand um den Gaisbühel und fallweise kommen versprengte Stücke aus dem Raum Mank. Fasane gibt es nur fallweise in Rabenstein und Wildenten entlang der Pielach werden im Einvernehmen nur an einem Tag im Jahr bejagt.
Zurück zur Geschichte. Das Pielachtal war früher ein armes Bauerntal, in dem ein richtiger Adel nicht Fuß fassen konnte; in der Chronik werden die Bauern als „Waldbauern“ bezeichnet: sie ließen sich einfach von Adeligen nichts wegnehmen und wichen in den Wald aus. Die Familie Baron Isbary kam aus Budapest und kaufte um 1870 sieben Schloss- und Forstbesitzungen entlang der Pielach; erst im Erbwege kamen dann diese Besitzungen in die Hände der jeweiligen Erbfolger. Die Forste Rabenstein, Kirchberg und Schwarzenbach waren und sind zuletzt bis heute im Besitz der Familien Baron Lothar Isbary und seiner Erben.
In Warth geboren und aufgewachsen, war mir das Tal immer Heimat und Basis; mein Großvater Johann Schnabl zog 1899 als Bierverleger anlässlich des Bahnbaus ins Tal zu, war lokaler Jäger, und mein Vater Karl Schnabl lehrte mir die Liebe zur Natur und Jagd. Am 26. 12. 1953 erlegte ich mein erstes Stück Rehwild – damals noch auf der Treibjagd am Gaisbühel. Dann war ich Jagdgast und Jagdpächter mit meinem Vater bis 1983 im Revier „Rabenstein III“, wo man mich dann mangels Wohnsitz im Tal „relegierte“. Erst wieder 1995 war mir der Zugang zur Jagd im Tal wieder möglich und seitdem jage ich hier im Forstgut „Fuchs“ als zahlender Abschussnehmer. In der Zwischenzeit waren es nur vier Rehbockabschüsse – jeweils auf Gegenseitigkeit – im Revier Kirchberg. Jagd, Wald, Wiesen und Berge sind hier im Pielachtal eine eng verflochtene Einheit, und ich hoffe nur, dass dieser Bestand lange anhält. Noch so viele und herrliche Jagden im Ausland können all die Jagdtage im Pielachtal nicht ersetzen.
Weidmannsheil allen Jägern im Tal und Weidmannsheil dem Jagdbestand in der Zukunft!
Text: Dr. Peter Schnabl (Wien + Kirchberg/Pielach)