Eisteich: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. Januar 2009, 15:31 Uhr
Der Eisteich befand auf dem heutigen Areal der Steinschaler Teiches. Er wurde bis 1953 aktiv zur Eisgewinnung bewirtschaftet.
Im Zuge der Tradigistbachregulierung wurde der Eisteich wasserrechtlich neu verhandelt und umgestaltet. Dabei erhielt er auch einen Wasserzulauf aus dem Tradigistbach. Diese Anbindung ist noch heute erhalten. Vor der Neugestaltung fand die Eisgewinnung auf dem aus einem Pielchaltarme hervorgegangenen Naturteich statt.
Einschwemmung
Da bis zur Gestaltung des Steinschaler Teiches (begonnen 1985) kein nennenswerter Damm zwischen dem Teichgelände und dem Tradigistbach bestand, brachte jedes Hochwasser einen massiven Eintrag am Sedimenten aus dem Einzugsgebiet des Tradigistbaches (die sogenannte "Lettn", vorwiegend aus dichtlagernden mineralischen Sedimenten). Solange der Altarm zumindest periodisch an die Pielach angebunden war, wurdend die Sedimente bei Hochwasserereignissen regelmäßig "gespült". So ist es nich verwunderlich, da sich in der Zeit von der Abtrennung der Pielach bis zum Ausbaggern des Teiches 1995 ein Sedimentpolster von 178cm Schichtstärke angesammelt hat.
Eisgewinnung
Das Natureis wurde auf dem Wasser in Blöcke gehackt, mit Feuerhaken aus dem Wasser gezogen und bis zur Verwendung in Eiskellern gelagert. In guten Eiskellern konnte das Eis bis in den Herbst hinein gelagert werden! Beim langsamen Gefrieren ist das gewonnene Eis verhältnismäig sauber, da sich Sedimente aber auch Wasser gelöste Stoffe im noch nicht gefrorenen Wasserkörper anreichern.
Verwendung des Eises
Der Großvater der heutigen Betreiberfamilie des Steinschalerhofes hatte auch den Vertrieb des Wieselburger Bieres im Pielachtal. Er war damit ein sogenannter Bierversilberer. Da bis in die 50ziger Jahre keiner der belieferten Wirte eine Kühlanlage besaß, wurde das Bier und natürlich auch die Lebenmittel im Keller durch mitgeliefertes Eis gekühlt.
Dieses Kühlsystem erfüllt viele Aspekte nachaltigen Wirtschaftens:
- Soft Mobility durch den Transport mit Pferdefuhrwerken.
- Eiserzeugung durch die (natürliche) Kälte im Winter.
- Kein Stromverbrauch durch Kühlanlagen in den Gasthäusern.
Heute ist es kaum vorstellbar, dass dieses System doch bis in die 50ziger Jahre des 20 Jahrhundert tadellos funktionierte. Die in Ostösterreich noch häufig gehörte Bezeichnung Eisschrank für Kühlschrank geht übrigens auf diese Kühlsysteme zurück.
Aus hygienischer Sicht hatte die Verwendung von Natureis aber auch Nachteile. Im Eis befinden sich zahreiche Mikroorganismen, die beim Auftauen frei werden. Deshalb mußte der direkte Kontakt mit Nahrungsmitteln vermieden werden.