Bosnische Spur: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SteinschalerWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 1: Zeile 1:
==Warum bosnische Spur==
+
Die '''Bosnische Spur''' (auch: Bosnische Spurweite oder Bosnaspur) ist die Bezeichnung für eine spezielle Spurweite im Bahnbau.
Diesen Bezeichnung verleitet zur Annahme von Eisenbahnerfindungen in Bosnien: Nein.
+
Der Name verleitet zur Annahme von Eisenbahnerfindungen in Bosnien: Nein.
 
Die Spurweite der [[Mariazellerbahn]] hat ihren Ursprung in England als 30" (Zoll) Bahn. Diese Art von Bahn wurde beim Bau des Suezkanals als Begleitbahn für Material- und Arbeitertransport entlang der Kanaltrasse gebaut.  
 
Die Spurweite der [[Mariazellerbahn]] hat ihren Ursprung in England als 30" (Zoll) Bahn. Diese Art von Bahn wurde beim Bau des Suezkanals als Begleitbahn für Material- und Arbeitertransport entlang der Kanaltrasse gebaut.  
Nach dem Bauende des Suezkanals wurde über Vermittlung von Negrelli (Baufima auch in Wien) dieses Bahnmaterial der österreichischen Monarchie verkauft. Damit wurde begonnen in dem damaligen Protetorat Bosnien Herzegowina Eisenbahnen zu bauen.
+
Inzwischen hatten die Militärs der Österreichischen Monarchie bei ihren Militärfeldbahnen ebenfalls auf diese Spurweite gesetzt und im damals unter österreichischer Verwaltung stehenden Protekorat Bosnien Herzegowina eine erste Feldbahn gebaut. In den letzten Jahrzehnten des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts entstand so ein großes zusammenhängendes Streckennetz dieser Spurweite. Der Bau der „K.u.k. Bosnabahn“ in Schmalspur (760mm) als „schmalspurige Rollbahn“ ist dabei mehr oder weniger dem Zufall zu verdanken. Die bei der Okkupation Bosniens durch Österreichisch-ungarische Truppen unerwartet heftige Gegenwehr erforderte rasche Nachschubwege. Die von der Heeresverwaltung bereits im September 1878 beauftragte Baufirma Hügel & Sager verwendete aufgrund der großen Dringlichkeit einer raschen Herstellung ihr gesamtes bewegliches und unbewegliches Baumaterial, das in Ungarn nach Fertigstellung der Linie Temesvar – Orsova zur Verfügung stand. Da das Rollmaterial eine Spurweite von 760 mm aufwies, war die Entscheidung zur Bauweise in Schmalspur gefallen.
 
 
 
== von Bosnien zur Pielachtalbahn==
 
== von Bosnien zur Pielachtalbahn==
Bei der Planung der Pielachtalbahn (So hies die Mariazellbahn früher) verlangten die Militärs der Monarchie, dass diese Spurweite im Hinterland zu verwenden ist.  
+
Bei der Planung der Pielachtalbahn (so hieß die früher die Mariazellbahn) verlangten die Militärs der Monarchie, dass auch hier die militärisch relevante Spurweite im Hinterland zu verwenden sei. Im Kriegsfall sollten dadurch ausreichend passende Fahrzeuge für die k.u.k.-Heeresfeldbahnen zu Verfügung stehen. Somit ist die Wahl der 76 cm (=30 Zoll) breiten Spurweite keine technische, sondern eine militätische Entscheidung.
 
 
So ist die Entscheidung der 76 cm (=30 Zoll) Spur keine technische sondern eine militätische Entscheidung.
 
  
So betrachtet sind auch die Bezeichnungen englsiche, ägyptische oder Suezspur möglich. Aber bosnische Spur hat sich klar durchgesetzt.
+
So betrachtet sind auch die Bezeichnungen englsiche, ägyptische oder Suezspur möglich, aber Begriff "bosnische Spur" hat sich schließlich durchgesetzt.

Version vom 5. Januar 2010, 01:31 Uhr

Die Bosnische Spur (auch: Bosnische Spurweite oder Bosnaspur) ist die Bezeichnung für eine spezielle Spurweite im Bahnbau. Der Name verleitet zur Annahme von Eisenbahnerfindungen in Bosnien: Nein. Die Spurweite der Mariazellerbahn hat ihren Ursprung in England als 30" (Zoll) Bahn. Diese Art von Bahn wurde beim Bau des Suezkanals als Begleitbahn für Material- und Arbeitertransport entlang der Kanaltrasse gebaut. Inzwischen hatten die Militärs der Österreichischen Monarchie bei ihren Militärfeldbahnen ebenfalls auf diese Spurweite gesetzt und im damals unter österreichischer Verwaltung stehenden Protekorat Bosnien Herzegowina eine erste Feldbahn gebaut. In den letzten Jahrzehnten des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts entstand so ein großes zusammenhängendes Streckennetz dieser Spurweite. Der Bau der „K.u.k. Bosnabahn“ in Schmalspur (760mm) als „schmalspurige Rollbahn“ ist dabei mehr oder weniger dem Zufall zu verdanken. Die bei der Okkupation Bosniens durch Österreichisch-ungarische Truppen unerwartet heftige Gegenwehr erforderte rasche Nachschubwege. Die von der Heeresverwaltung bereits im September 1878 beauftragte Baufirma Hügel & Sager verwendete aufgrund der großen Dringlichkeit einer raschen Herstellung ihr gesamtes bewegliches und unbewegliches Baumaterial, das in Ungarn nach Fertigstellung der Linie Temesvar – Orsova zur Verfügung stand. Da das Rollmaterial eine Spurweite von 760 mm aufwies, war die Entscheidung zur Bauweise in Schmalspur gefallen.

von Bosnien zur Pielachtalbahn

Bei der Planung der Pielachtalbahn (so hieß die früher die Mariazellbahn) verlangten die Militärs der Monarchie, dass auch hier die militärisch relevante Spurweite im Hinterland zu verwenden sei. Im Kriegsfall sollten dadurch ausreichend passende Fahrzeuge für die k.u.k.-Heeresfeldbahnen zu Verfügung stehen. Somit ist die Wahl der 76 cm (=30 Zoll) breiten Spurweite keine technische, sondern eine militätische Entscheidung.

So betrachtet sind auch die Bezeichnungen englsiche, ägyptische oder Suezspur möglich, aber Begriff "bosnische Spur" hat sich schließlich durchgesetzt.