Eisteich
Der zum ehemaligen Betrieb des Bierversilberers gehörige Eisteich befand sich auf dem heutigen Areal der Steinschaler Teiches. Er wurde bis 1953 aktiv zur Eisgewinnung bewirtschaftet. Im Zuge der Tradigistbachregulierung wurde der Eisteich wasserrechtlich neu verhandelt und umgestaltet. Dabei erhielt er auch einen Wasserzulauf aus dem Tradigistbach. Diese Anbindung an den Bach ist noch heute erhalten. Vor der Neugestaltung fand die Eisgewinnung auf dem aus einem Pielchaltarme hervorgegangenen Naturteich statt.
Einschwemmung
Da bis zur neuen Gestaltung des Steinschaler Teiches (begonnen 1985) kein nennenswerter Damm zwischen dem Teichgelände und dem Tradigistbach bestand, brachte jedes Hochwasser einen massiven Eintrag am Sedimenten aus dem Einzugsgebiet des Tradigistbaches (die sogenannte "Lettn", vorwiegend aus dicht lagernden mineralischen Sedimenten).
Solange der Altarm zumindest periodisch an die Pielach angebunden war, wurden die Sedimente bei Hochwasserereignissen regelmäßig "gespült". So ist es nicht verwunderlich, da sich in der Zeit von der Abtrennung der Pielach bis zum Ausbaggern des Teiches 1995 ein Sedimentpolster von 178cm Schichtstärke angesammelt hat.
Eisgewinnung
Das Natureis wurde auf dem Wasser in Blöcke gehackt, mit Feuerhaken aus dem Wasser gezogen und bis zur Verwendung in Eiskellern gelagert. In guten Eiskellern konnte das Eis bis in den Herbst hinein gelagert werden! Beim langsamen Gefrieren ist das gewonnene Eis verhältnismäßig sauber, da sich Sedimente aber auch Wasser gelöste Stoffe im noch nicht gefrorenen Wasserkörper anreichern. Das Eis wurde im Eiskeller gelagert.
Verwendung des Eises
Der Großvater der heutigen Betreiberfamilie des Steinschalerhofes hatte auch den Vertrieb des Wieselburger Bieres im Pielachtal. Er war damit ein sogenannter Bierversilberer. Da bis in die 50ziger Jahre keiner der belieferten Wirte eine Kühlanlage besaß, wurde das Bier und natürlich auch die Lebensmittel im Keller durch mitgeliefertes Eis gekühlt.
Dieses Kühlsystem erfüllt viele Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens:
- Soft Mobility: durch den Transport mit Pferdefuhrwerken.
- Eiserzeugung durch die (natürliche) Kälte im Winter.
- Kein Stromverbrauch durch Kühlanlagen in den Gasthäusern.
Heute ist es kaum vorstellbar, dass dieses System doch bis in die 50ziger Jahre des 20 Jahrhundert tadellos funktionierte. Die in Ostösterreich noch häufig gehörte Bezeichnung Eisschrank für Kühlschrank geht übrigens auf diese Kühlsysteme zurück.
Aus hygienischer Sicht hatte die Verwendung von Natureis aber auch Nachteile. Im Eis befinden sich zahlreiche Mikroorganismen, die beim Auftauen frei werden. Deshalb musste der direkte Kontakt mit Nahrungsmitteln vermieden werden.
Eiskasten
Diese ursprüngliche Vewendnug hat heute noch ihre sprachlichen Wurzeln. In vielen Gegend sage die meist älteren Person statt Kühlschrank noch immer Eiskasten.