Herkunft der Erdäpfel
Die Erdäpfel stammen ursprünglich aus Südamerika und gehören, so wie auch Paradeiser und Tabak, zu den Nachtschattengewächsen.
Wie und wann genau sie nach Europa eingeführt wurden, ist nicht bekannt, es dürfte im 16. Jahrhundert geschehen sein. Anfangs wurden sie in Europa vor allem als Zierpflanze angebaut, wegen ihrer üppigen Blätter und der hübschen kleinen Blüten.
Wir in Österreich haben unsere Erdäpfel über Brandenburg und Tschechien erhalten, wo sie wegen ihrer "Herkunft" aus Brandenburg Bramburi heißen (ein Name, der auch in Niederösterreich früher gebräuchlich war). Sehr früh wurden schon welche im Vierkanter Gottes - dem Stift Seitenstetten - kultiviert. Dieser Erdäpfel-Anbau ging aber nicht in die "Breite" und erfolgte eher im Sinne einer Raritätenkultivierung.
Friedrich II, König von Preußen und Kurfürst von Brandenburg, erkannte im 18. Jahrhundert das Potential der Kartoffel als nahrhafte, ertragreiche Pflanze und trug sehr zu ihrer Verbreitung bei. So ist die Geschichte dieser Knolle in Brandenburg für uns wichtig.
Da Kartoffel die deutsche Bezeichnung für Erdäpfel ist, soll hier, wo es sich um Brandenburg handelt, auch die uns fremde Bezeichnung beibehalten werden. Kartoffel ist eigentlich (wie ja auch Erdapfel oder Grundbirne) eine irreführende Bezeichnung und leitet sich von Tartufo (= Trüffel / ital.) ab.
Mit dem Anbau der Kartoffel hatte man ein wirksames Mittel, um Hungernöte zu bekämpfen. Doch die unbekannte Knolle wurde nicht sofort von den Bauern gut aufgenommen und nur sehr zögerlich angebaut - weshalb Friedrich seine "Kartoffelerlässe" für nötig befand: darin ordnete er 1746 den Anbau der Kartoffel an und auch die Überwachung der Durchführung dieses Erlasses, da damit mehr Ertrag erzielt werden könne, Getreide gespart und auch die Armen etwas zu essen hätten. Im zweiten Erlass fügte er eine genaue Anleitung zu Anbau und Verwendung der Kartoffel an. 1749 wird vom erprobten Kartoffelbau in Stahnsdorf berichtet.
Bereits 1730 – also vor Friedrichs Kartoffeledikten (Kartoffelerlass) – fand der erste Kartoffelanbau in Hohenfinow (7 km von Eberswalde, Tornow gehörte zu Hohenfinow) im Oderbruch (in der Nähe von Frankfurt/Oder) statt. Deren Samen sollen aus Spanien bezogen worden sein, und wurden vom dortigen Baron und daraufhin auch seinen Bauern angebaut.
1747 ist Friedrich so weit, die Oder im gesamten Bruch bewallt und trockengelegt zu haben und aus der Peuplierung des Landes den entsprechenden Nutzen zu ziehen.
Die Kolonisten wurden für zehn Jahre (für preußische Kolonisten nur sechs Jahre) von allen Abgaben befreit und es wurde ihnen Freiheit von der Militärpflicht gewährt. Außerdem gab es noch eine Gratifikation. Aber: Er ordnete auch für diese neuen Lande den Kartoffelanbau an, diese Frucht, die in den Augen vieler doch nur für die Schweine gut war.
Ab 1750 erscheinen in den Altenteils-Verschreibungen der Dörfer auf dem Barnim Verpflichtungen, den Altvorderen etwas Kartoffelland zu reservieren.
Auch die Iren haben die Vorteile der Kartoffel erkannt. Dramatisch war dann die Kartoffelfäule, die hunderttausenden Iren den Hungertod brachte und damit auch sehr viele Iren zur Auswanderung gezwungen hat.