Die Alpen und wir (Ötscher:reich)

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Landesausstellung Ötscher:reich

Inhaltliches Konzept

Seit Jahrhunderten sind die Menschen von Mächtigkeit der Alpenwelt fasziniert. Bis heute ist der Blick auf die Berge von dieser Sichtweise geprägt. Doch es ist die romantische Verklärung der wilden Natur, das als ursprünglich-archaisch idealisierte alpine Leben und die nationalen Überhöhungen, die den Blick auf ein realistisches Bild der Alpen immer wieder trüben. Höchste Zeit im Rahmen der Nö Landesausstellung 2015 in der Region des Ötschers die Alpen neu zu entdecken!

klassiche "Kleehüfeln" im Dirndltal

Europa wird durch die Alpen als Natur- und Kulturlandschaft geprägt. Mitten im westlichen Europa trennen oder – je nach Sichtweise – verbinden sie als imposante Erhebung den Norden und den Süden. Das Leben in den Bergen wird von den Extremen der Topografie vorgegeben. Mit zahlreichen kreativen Ideen und viel Pragmatismus bestreiten die Menschen ihren Alltag gegen die Tücken der Landschaft und die Gefahren der Natur.

Ein Leben im Einklang mit den Bergen und ein schonungsvoller Umgang mit der Natur sollte das Bestreben jedes Einzelnen sein. Die Austellung 2015 versucht mit aktuellen Innovationen im Alpenraum alte Probleme und neue Lösungswege aufzuzeigen.

In den aktuellen Diskussionen um die ländliche Raumplanung taucht z.B. immer wieder die provokative (und wohl sehr unsinnige) Forderung auf, die Besiedlung und Entwicklung des Alpenraums aufzugeben und nur noch ein paar ausgewählte zentrale Räume zu Sport- und Fun-Zonen für die Freizeitaktivitäten der Menschen aus den Städten offen zu halten. Der Rest soll als „Brache“ sich selbst überlassen werden, da die bisherige dezentrale Besiedelung des Alpenraumes zu unwirtschaftlich sei.

Der erste markante Gipfel der Ostalpen vor Wien, der Ötscher, bildet hierbei das regionale Zentrum der Ausstellung. Das Gebiet der Landesausstellung wird als alpine Modellregion vorgestellt, die zu den Entwicklungen im gesamten Alpenraum in Beziehung gesetzt wird. Es werden die regionalen Besonderheiten und Geschichten den Ausgangspunkt zu aktuellen Diskussionen im Alpenraum. Der Verweis auf innovative Ansätze und auf zukunftsweisende Projekte öffnet den Blick auf das Potential, das in den Regionen in den letzten Jahren ansatzweise genutzt wurde (Siehe z.B. Dirndl und Most) und zeigt interessante Wege in die Zukunft auf.

Die Ausstellung soll bewußt Lust machen den Rucksack zu packen um das Erfahrene rund um den Ötscher und im Pielachtal selbst in der Landschaft zu entdecken!

Die Ausstellung zeigt auch wie wichtig die Alpnen Räume für die Ballungszentrensind und in der Vergangen heit schon waren. Siehe die Holzversorgung von Wien aus dem Ötschergebiet usw.

Inhaltliche Übersicht zu den Ausstellungsorten der Landesaustellung 2015

Laubenbachmühle – Im Einklang mit Natur und Kultur

Ötscherreich: Hauptausstellungsort Laubenbachmühle

Mit der Ausstellungsarchitektur im neuen Betriebszentrum der Mariazellerbahn in Frankenfels (Laubenbachmühle) wird der Ötscher nicht nur ein thematischer Schwerpunkt sein, sondern auch ein architektonischer. Das Zentrum der Ausstellung ist ein dynamisch animiertes Modell des Vaterberges.

Es zeigt die Entwicklungsprozesse der alpinen Landschaft in den letzten Jahrtausenden und die Veränderungen, hervorgerufen durch die Kräfte der Natur als auch durch das Einwirken des Menschen, in die Landschaft.

Wildkräuterkörberl für die Küche

Die landwirtschaftliche Nutzung ist bis heute entscheidend von den räumlichen Gegebenheiten geprägt. So hat sich bis weit in die Gegenwart die traditionelle Methode der Brandrodung als landwirtschaftliche Nutzungsform erhalten. Das große waldreiche Gebiet rund um den Ötscher wurde schon früh intensiv genutzt: die benachbarte Eisenwurzen brauchte Holz und Kohle.

Zudem konnte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts der Energiehunger der Stadt Wien nur durch das waldreiche Gebiet zwischen Rax und Ötscher gedeckt werden. Mit einem ausgeklügelten System von Driften (Schwemmen) und Flössen wurde das Holz aus den steilen Wäldern rund um den Ötscher zu den Nutzern der Eisenindustrie oder in die Metropolen transportiert. Diese anstrengende und gefährliche Arbeit wurde von Holzknechten ausgeführt die zumeist dem protestantischen Glauben angehörten. Ihnen ist ein besonderer Schwerpunkt in der Ausstellung gewidmet. Eingewandert auf der Suche nach Arbeit lebten sie hier bis zum josephinischen Toleranzpatent von 1785 in aller Heimlichkeit mitten im katholischen Gebiet.

Am Dürrenstein blieb noch ein Stück Wildnis erhalten: Einer der wenige noch vorhandenen Urwälder im ganzen Alpenraum. Dieses Gebiet ist ganz der Natur überlassen und darf von Menschen nur sehr zurückhaltend erkundet werden.

Ein weiteres Thema sind die Wallfahrtsrouten nach Mariazell – einem der wichtigsten Pilgerorte während der Habsburgermonarchie – und ihre räumliche Organisation mit Kapellen, Bildstöcken und Gasthäusern. Mit der Entdeckung der Alpen als Erholungsraum begann im Gebiet rund um den Ötscher die touristische Entdeckung der alpinen Landwirtschaft.

Die Sommerfrischler brachten den Bauern einen willkommenen Nebenerwerb. Mit der Erschließung der Region durch die Mariazellerbahn, eine ingenieurtechnische Leistung drt Sonderklasse und touristisch wichtige Innovation. Es entstanden um die Jahrhundertwende die ersten Hotels, wobei das Gebiet immer im Schatten des mondäneren Semmerings blieb.

Neubruck – alpines Know-How

Schmieden im Hammerwerk

In der Ausstellung im Neubruck (ca. 11km von Laubenbachmühle) stehen vor allem die technischen, wirtschaftlichen, naturwissenschaftlichen und bergsteigerischen Leistungen im Alpenraum. So fällt der Blick auf herausragende zeitgenössische alpine Pioniere. Die vielen nachhaltigen Entdeckungen, Entwicklungen und Projekten werden mit Blick als mögliche zukunftsweisende Erungenschaften gezeigt.

Anhand von Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen zeitlichen Epochen werden Fragen nach dem „guten Leben“ ausgelotet. Sie geben uns Einblick in die aktuelle Suche nach einem Leben im Gleichgewicht zwischen Innovation und umweltverträglichem Wirtschaften in der Zukunft.

Als Teil der Eisenstraße gehört die Region um den Ötscher zum Wirtschaftsraum der Eisenwurzen. Es begann mit der Eisenverarbeitung und dem Vertriebssystem von Rohstoff- und Proviantlieferungen sowie dem Handel mit den fertigen Produkten. Die Ausstellung gibt Einblick in den Alltag und die Arbeit der Händler, Schmiede und Hammerherren.

Andreas Töpper, der Industrielle, nimmt in der Ausstellung in Neubruck einen prominenten Platz ein. Er am Übergang der alten zünftisch organisierten Arbeitswelt zum liberalen Wirtschaften. Töpper beschäftigte rund 800 Personen, die in seinem Walzwerk arbeiteten und verkehrte als Großindustrieller in den höchsten Kreisen der Monarchie.

Auch in der Ausstellung in Neubruck wird auf regionale Besonderheiten eingegangen:
Mit der Ablösung der Grundherrschaft Mitte des 19. Jahrhunderts erwerben wichtige Exponenten des Wiener Geldadels ausgedehnte Waldgebiete aus ehemals klösterlichem Besitz und arrondieren sie zu ausgedehnten Jagdgebieten.

Eine nicht immer ganz unproblematische Begegnung zwischen dem städtischen Bürgertum und den Bauern rund um den Ötscher.