Dirndlvortrag 9.10. 2015

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Reife Dirndln
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Freitag, den 09. Oktober 2015 Vortrag:
„Die Dirndl – Eine Wildobstart prägt eine Genussregion Bedeutung der „Dirndln“ in Hinblick auf Identität der Region und Wirtschaft


Traditionelle Pflanze im Tal

Dirndl haben im Pielachtal eine sehr lange Tradition. Bei Ausgrabungen von Keltensiedlungen wurden viele Dirndlkerne an Kloakenplätzen gefunden. Das heißt die Kelten haben schon Dirndln gegessen.

Warum die Wildfrucht Dirndl als regionale Marke? Nach dem Erkennen seitens des Tourismus um die Notwendigkeit einer Tal-Marke, wurde die Dirndl als Fokus der neuen Regions-Marke bewusst gewählt. Warum? Weil diese Frucht über lange Zeit unsere Kulturlandschaft und unseren Speiseplan (und Getränke) geprägt hat. Diese neue regionale Marke mit starken historischen Wurzeln belebte die Nutzung der Dirndlfrucht und die Dirndlprodukte in kurzer Zeit sehr stark. Seit 11 Jahren ist die Dirndl nun die (touristische) Markenfrucht des oberen Pielachtales.

Die Dirndl-Marke war für die Region sehr stark identitätsbildend und förderte rasch und nachhaltig die Vermarktung von Dirndlprodukten. Die Dirndlmarke ist im Tal immer mehr „gegenwärtig“.

Präsenz im Dirndltal

fast Erntereife Dirndln am Strauch

Sichtbare Beispiele für die Dirndl-Präsenz im Tal:

  • Der Dirndlkirtag als die Leistungsschau der Dirndl-Produzenten und als regionales Fest. Dieser Kirtag ist jedes letzte Septemberwochenende (Sa. und So.).

Mittlerweile sind weit über 20.000 Besucher aus nah und fern. Die Besucherzahl steigt jährlich.

  • Seit Jahren wird die einzigartige Dirndlblüte als Ausflugsziel im März beworben. Ca. 50.000 strahlend gelb blühende Dirndlstauden bilden nach dem Winter einen ersten starken Frühlingsgruß.
  • Steigender Verkauf von Dirndlprodukten in Hofläden

Markenüberlegungen

Für das Thema der Regionalmarke gab es mehre Überlegungsansätze. Dirndl war durchaus nicht das erste und naheliegendste Thema für diese Marke. Letztlich war es das einzig Logische. Ich nenne es den Glücksgriff des Jahrhunderts für das Tal. Durch die Dirndl-Marke wurde schlummerndes Dirndlwissen und die Nutzung der vorhandenen Dirndlstauden wieder sehr rasch aktiviert. Dies führte schlagartig zu einer ungeahnten Renaissance „unserer Dirndl“.

Neue Dirndl-Produkte

Neue Produkte wurden und werden geschaffen und die Genussregion Pielachtaler Dirndl wurde gegründet. Die Genussregion basiert auf der Ernte und ausschließlicher Nutzung der Wildform der Dirndl, von der es so zahlreiche Varietäten gibt. Die Fruchtfarben gehen von gelb über rot bis fast schwarz. Auch die Nachzucht der Wildform zum Aussetzten war auf einmal wieder sehr interessant und wird mehr und mehr betrieben. Pflanzungen in der Landschaft (Ergänzungen) und auch erste großflächige Pflanzungen sind am Entstehen. Eine Dirndlzählung der vorhandenen Dirndlstauden wurde durch die Piechlachtaler Naturführer durchgeführt.

Ergebnisse dazu finden Sie zum Teil in: www.dirndlwiki.at.

Durch die Genussregion Pielachtaler Dirndl wurde eine Qualitäts- und Herkunftskontrolle eingeführt. Auch beflügelte die Genussregion die Entwicklung neuer Produkte und öffnete neue Absatzmärkte. Das klingt nach einer Dirndl Erfolgsgeschichte, was es auch ist. Mit der Dirndl waren wir in Österreich die erste Region, welche sich getraut hat eine Wildfrucht als Marke zu küren. Nachahmer waren bald zur Stelle wie z.B.: die Elsbeeren- und die Wildrosenregion. Nachahmer sind eine sehr gute Bewertung für eine Marke. Uninteressante Marken werden nicht kopiert.

Die Verarbeitung von Dirndln liegt heute im ca. 40 Tonnen Bereich. Es gibt hunderte Dirndl-Früchtelieferanten, die selber nicht oder nur für den Hausgebrauch produzieren. Durch die Produktion der Dirndl-Produkte und den Verkauf wurden Arbeitsplätze geschaffen und weitere stabilisiert. Es wird dadurch eine nicht unbeträchtliche Diversifizierung des bäuerlichen Einkommens bei einigen Betrieben im Dirndltal erreicht.

Es bewegt sich sehr Vieles rund um die Dirndl: Dirndlblütenfahrten im März, Dirndl-Wanderungen, Kartierung der Dirndlvorkommen, usw. Dirndln ist Basis vieler Speisen (vom Dirndleis bis zum Dirndl-Kotelett, über Dirndlparfait) und Getränke (vom Dirndlsaft bis zum Dirndl Royal). Dirndl wird ein immer häufigerer Name für Lokale, Chöre, Produkte, Berge (1.000 Dirndlberg = Gaisbühel), usw. Es gibt Selektionen von regionalen Varietäten aus Wildvorkommen in Kooperation mit Dr. H. Pirc.

Es entstand etwas wie (eine heimliche) Markensteuerung, denn ohne Markensteuerung entsteht keine schlagkräftige Marke. Heute wird die Dirndlmarke neben dem Hauptakteur Tourismus auch durch die Produzenten und neuen Produkthighlights (unbewusst) vorangetrieben.

Ist das Maximum erreicht?

Es ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange bei Dirndl und Dirndlmarke erreicht, d.h. es gibt noch viel zu tun. Dazu stellt sich immer die Frage:
Haben wir genügend Produktionskapazität für die Frucht? Für die nächste Zukunft ist die Antwort ja. Die Dirndlstauden-Zählung ergab ca. 45.000 bis 50.000 existierende Dirndlstauden in der Landschaft. Davon werden bisher weit weniger als die Hälfte der Stauden beerntet. D.h. es sind riesige Erntereserven vorhanden. Wenn notwendige Maßnahmen gesetzt werden (Freischneiden, weitere Pflanzungen) reicht die Fruchtproduktion noch geraume Zeit für die kontinuierlich wachsende Final-Produktion mit Dirndln. Dirndl-Produzenten haben in den letzten Jahren mit Auspflanzungen begonnen. Die ersten dieser „neuen“ Dirndlstauden sind bereits beerntbar. Hier wächst rasch beträchtliche Erntekapazität.

Dirndln im Tourismus:

Mehr und mehr gibt es Angebote rund um die Dirndl. Es wird auch mit der „Dirndl-Dreifaltigkeit“ (Dirndlfrucht – Dirndlkleid - Mädchen-Dirndl) „gespielt“. Dies beginnt mit Dirndlblütenwanderungen, Erntewanderungen, Verkostungen, Dirndl-Seminaren, Dirndlkirtag bis hin zum „Dirndl nähen“ im Urlaub.

In früherer Zeit wurden die Dirndlfrüchte auch als „Oliven des Nordens“ bezeichnet. Das hat viel Charme und auch optische Anwendungs-Parallelen. Natürlich sind die Cornus (Dirndl) nicht mit den Oliven verwandt. Aus markentechnischer Sicht ist hier jedoch ein schwer zu erfüllendes Ziel gegeben: Können wir die Dirndl so bekannt machen, dass die Leute in Zukunft zu den Oliven dann Dirndl des Südens sagen?

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Lernen Sie die Dirndlprodukte kennen - besuchen Sie uns im Dirndltal:

Jeweils für Gruppen