Grußwort zum Symposion des Religionspädagogischen Instituts

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Grußwort:

Ein neues Wort hat in letzter Zeit in unseren Sprachschatz Eingang gefunden: Nachhaltigkeit.
Im Grunde bedeutet es nichts anderes als Verantwortung für die Schöpfung. Wenn wir die Texte der Bibel aufmerksam lesen, können wir entdecken, dass der Mensch nicht tyrannischer Herrscher über die Natur sein soll. Er ist vielmehr von Gott gleichsam zum Gärtner der Schöpfung bestellt; er soll hegen und pflegen, nicht missbrauchen und zerstören.

So ist es erfreulich, dass sich das Religionspädagogische Institut der Erzdiözese Wien aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens dieses wichtigen Themas annimmt. Das heutige Symposion ist eingebettet in das österreichweite interdisziplinäre Bildungsprojekt "Nachhaltigkeit & Religion(en)", das in diesem Schuljahr durchgeführt wird.

Dabei geht es darum, in der Schule Voraussetzungen zu schaffen, damit immer mehr junge Menschen erkennen, dass es auch von ihnen abhängt, ob diese uns anvertraute "schöne, kostbare Erde" für sie und die kommenden Generationen bergende Heimat sein kann. Wahre Bildung, die den Intellekt ebenso wie das Herz und das Gewissen anspricht, wird in den jungen Menschen die Bereitschaft zu wecken wissen, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Bildung hat den nachwachsenden Generationen ein wahres Bild der Welt und der Verantwortung des Menschen in ihr zu vermitteln: Gerade dem Religionsunterricht kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Die Welt ist kein Produkt des Zufalls, sie ist nach Überzeugung aller, die an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben, sinnerfüllt und auf ein letztes Ziel ausgerichtet. Richtig zu leben, bedeutet, diesen Sinn wahrzunehmen und diesem Ziel zu entsprechen.

Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung kein "Hobby" einiger weniger sein kann, sondern zutiefst mit den Grundfragen des Menschen nach woher, wohin und wozu seines Lebens zu tun hat. Aufgabe der Schule und insbesondere des schulischen Religionsunterrichts ist es, den jungen Menschen diese Zusammenhänge zu erschließen und sie so fähig zu machen, ein verantwortetes Leben zu führen.

In diesem Sinn danke ich allen Verantwortlichen für Ihren großen Einsatz und wünsche dem Symposion des Religionspädagogischen Instituts einen guten Verlauf und Gottes Segen!

Kardinal König