Kardinal König - sein Ringen um Frieden

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Kardinal König und sein lebenslanges Ringen um den Frieden
Zur Erinnerung an das Jahr 2022, in welchem der furchtbare Krieg im Osten Europas großes Leid über die Menschen in der Ukraine gebracht hat, aber auch an Kardinal Franz König und sein lebenslanges Bemühen um den Frieden – zwischen Menschen unterschiedlicher Religion, Nationalität und Weltanschauung – ist heute (am …???) dieser Dirndlbaum gepflanzt worden.
Große Hoffnung hatte der Kardinal auf das Konzil gesetzt, das, nach seiner Überzeugung, vor allem in seiner ehrlichen Bemühung um eine umfassende Begegnung mit der Welt von heute als „eine gewaltige Friedenskundgebung“ gedacht war. Ein weiteres wichtiges und unverzichtbares Instrument für den Frieden war für ihn das Gespräch, der Dialog, „durch den man sowohl von sich erzählt, als auch über den anderen etwas erfährt und so oft unbegründete Ängste und Vorurteile abbauen kann“.

Am Weltfriedenstag 1973 sprach Kardinal König vor den Internationalen Organisationen der Vereinten Nationen in Wien zum Thema: „Der Friede ist möglich.“ Er erinnerte dabei an den Auftrag Jesu, dessen Botschaft in erste Linie eine Botschaft des Friedens war, die die Kirche bis auf den heutigen Tag „zur aktiven Mitarbeit an allen Bestrebungen zur Sicherung des Friedens“ verpflichte: „Und so ist das Wort „der Friede ist möglich“ ein Wort der Hoffnung, aber einer Hoffnung, der wir nicht tatenlos entgegensehen dürfen, sondern eine Hoffnung, die zu ihrer Realisierung unsere Mitarbeit erfordert“ das heißt nichts anderes als: „Der Friede kann verwirklicht werden, wenn wir ihn verwirklichen!“ Und wie können wir den Frieden – mit uns selbst, im eigenen Haus, in Gesellschaft und Kirche, in ökumenischem und auch interreligiösem Verständnis verwirklichen? Darauf hatte Kardinal König eine einfache und für jeden Menschen guten Willens leicht zu verwirklichenden Anregung: Wir müssen viel mehr füreinander beten“ sagte er, und: „Die Welt ändert sich nur, wenn wir uns ändern. Wir sagen oft so leichthin: ich werde für dich beten. Aber was heißt das, was bedeutet das wirklich? – Das heißt, indem ich mich dem Gebet überlasse und im Gebet an den anderen denke, kann ich ihn allmählich immer besser verstehen, deswegen muß ich ihm nicht in allem zustimmen, aber ich habe ihn in meinem Herzen und indem ich meine Einstellung ihm gegenüber ändere, verändert auch er sich. So wandelt Gott uns beide.“ Kardinal König war überzeugt von der Kraft des Gebetes, das, seiner innersten Überzeugung nach, seit Anbeginn der Geschichte das Leben der Menschen begleitet und das auch ihn getragen hat. Das persönliche Gebet, das - als letzte Hingabe - still macht und oft komplizierte Dinge vereinfacht, das zwar nicht immer sofort die Umstände, dafür aber das eigene Herz verändern kann. Das Gebet, das einem die Kraft schenkt, in schwierigen Lebenssituationen auszuharren, das Gebet, das die unmittelbarste Verbindung zu Gott hin ist. Das Gebet, das einen auch zu tatkräftiger und praktischer Hilfe, wo immer sie gebraucht wird, anspornt. Solche Gedanken und Worte mögen manchen Menschen unserer Zeit naiv oder unrealistisch erscheinen. Sie sind es nicht! Das Gebet ist ein bis heute viel zu wenig geschätztes und ausgeschöpftes Instrument des Friedens. Das war die feste Überzeugung Kardinal Königs.
Text: Dr. Annemarie Fenzl