Lichthäusl (Oachner)
Wie Familie Oachner Glühlampen
mit der Kurbel zum Leuchten brachte.
Ein kleines elektrisches Wasserkraftwerk diente ausschießlich für die Beleuchtung. Einwunderbares nachhaltiges Energiebeispiel aus dem 19. Jahrhundert.
Es werde Licht!
Familie Oachner (siehe Oachnerhof) erzeugte schon Anfang des vorigen Jahrhunderts selbst Strom. Sie betrieb ein sogenanntes Lichthäusl. Dies ist ein kleines elektrisches Wasserkraftwerk. Es wurde nur dann genutzt, wenn Licht im Haus gebraucht wurde: am Morgen und am Abend.
Und so funktionierte es:
Im Vorhaus des Bauernhofs wurde über ein Handrad mit einer umlaufenden Seilverbindung der ca. 100 m entfernte Schuber beim Lichtteich geöffnet. Nun floss das Wasser ins Lichthäusl, trieb den Generator an und lieferte Strom für einige Glühlampen. Nach ca. zwei Stunden war der Teich leer, der Schuber wurde wieder mit der Kurbel geschlossen, die Lampen verloschen.
Bis zum Abend füllte sich der Teich wieder und die „Lichtproduktion“ konnte von Neuem beginnen.
Vergaß man den Schuber zu schließen, dann gab es beim nächsten Durchgang kein Licht. Zum Betrieb mit dem zulaufenden Wasser (ohne Aufstauen im Teich) waren die Quellenschüttung und das Gefälle zwischen Teich und Kraftwerk zu gering.
Das Gute an dieser Art der Energieerzeugung: Strom hatte damals sehr großen Wert und Lampen wurden sehr bewusst und sparsam eingeschaltet.
Bedeutung
Auch kleine Quellen erneuerbarer Energie können und wurden früher schon sinnvoll genutzt:
Mit dem im Lichtteich aufgestauten Wasser wurde im Lichthäusl morgens und abends für kurze Zeit Strom erzeugt.
Der Ursprungszweck dieser Anlage war eine Hausmühle. Damit durfte nur eigenes Korn gemahlen werden. Die Dokumente für dieses Wasserrechts aus 1840 sind erhalten (siehe Bild).
Warum Stronmerzeugung nur für Beleuchtung?
Das Kraftwerk lieferte nur geringe Leistung (einige 100 Watt):
- geringe Höhe zwischen Teich und Kraftwerk
- geringe Wasserschüttung
Er war mit dem wenigen Wasser und der geringen Leistung gar nicht den ganzen Tag in Betrieb zu halten. Auf dem Bild des Lichthäusels ist heute noch der 2-polige Strom-Anschluss zu sehen.
Lichthäusel heute
Hans Griessauer hat 2019 das Dach und andere Bauteile dieses erhaltennswerten Beispiels neu gemacht.
Er damit dieses Gebäude vor dem Verfall gerettet. Für diese kulturhistorische Leistung ist verdient er großen Dank und Anerkennung.
Nachhaltigkeit
Dieses System ist ein einzigartiges Beispiel für die sinnvolle Nutzung auch geringer erneuerbarer Energiequellen.
Die geringe Leistung des Systems erzog die Nutzer zum Sparen, also zu einer bewußten Verwendung der vorhandenen Ressource. Damit "lehrte" dieses Lichthäusl auch die konsequente und sinnvolle Nutzung der vorhandenen Energie.
Heute dient der kleine Teich, in dem das Wasser angestaut wurde, als Karpfenteich.
Weiteres Nachhaltiges auf dem Oachnhof: