Mit Schürzenjäger im Dirndltal

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Mit Schürzenjäger im Dirndltal

Ausschnitt aus einem Reisebericht von Frau Doris Marwede

Ein verlängertes Wochenende lang verschlug es unsere Redakteurin Doris Zum Geburtstag bekam ich dieses Jahr ein geheimnisvolles Geschenk: Einen Gutschein fur ein verlangertes Familien-Wochenende.

Die Eckdaten der Reise standen fest, mehr wurde nicht verraten. Auf meine skeptische Frage hin, ob fur das Wochenende ein Hundesitter organisiert werden musse, erntete ich Gelachter: Selbstverstandlich nicht! Unser Labrador Nemo quittierte das mit einem resoluten Schwanzwedler.

Naturlich hat meine redselige Familie ihre Geheimniskramerei nicht lange durchgehalten. Durch gezieltes Nachhaken an richtiger Stelle erfuhr ich bald, dass unsere kleine Reise ins niederosterreichische Dirndltal (Pielachtal) führen wurde. Den Namen hat die Region ihrer Spezialitat der „Dirndl“ (der Kornelkirsche) zu verdanken.

Nach einer vierstundigen Autofahrtvon München kamen wir bei sengender Hitze im schonen Rabenstein an der Pielach an, im hundefreundlichen „Naturhotel Steinschalerhof“. Und „hundefreundlich“ ist das familiengefuhrte Hotel in der Tat. Gastgeberfamilie Weiss sorgt dafur, dass man sich als Hundebesitzer nicht nur geduldet, sondern herzlich willkommen fuhlt.

Gleich bei unserer Ankunft gab es fur Nemo selbstgebackene Leckerli zur Begrüßung. Auf den Zimmern stehen Napfe, Kuscheldecke und weitere Leckerli bereit. Auch ins Restaurant und in den Garten durfen Hunde – „selbstverstandlich“ – mitgenommen werden.

Geheimtipp

Das touristisch wenig bekannte Tal noch ein Geheimtipp. Hier ist der Reisebericht „Im Dirndltal findet jeder die richtige Ausflugstour“

Wanderlust Saftige Wiesen, schattige Walder, Panorama-Blick in die Berge. Im Dirndltal findet jeder Naturfreund die richtige Ausflugstour – vom gemutlichen Spaziergang bis zur Tagestour entlang des 107 km langen Pielachtaler Rundwanderwegs. Ein weit verzweigtes Wegenetz entfuhrt in die Schonheiten des Tals. Aussichtspunkte wie der Loicher Felsen, der Kirchenberg in Kirchberg oder die Ruine Rabenstein sind bereits in kleinen Wanderungen zu erreichen.

Eine sagenhafte Aussicht hat man von der Josef Franz-Hutte auf dem 1.000 Dirndlberg. Wer es gemutlicher angehen oder auch das Auto stehen lassen mochte, kann auf der traumhaften Route der Mariazeller Gebirgsbahn den Ausblick ins Dirndltal geniesen.

Bei einer Wandertour hatten wir plötzlich ein aufziehendes Gewitter im Nacken. Wir schlugen den direkten Weg zu einer Almhutte ein – und kamen zu einer Kuhweide. Der schmale Pfad, der zur Hutte fuhrte, war von imposanten Wiederkauern gesaumt.

Unbeschadet auf der Hutte angekommen, genehmigten sich manche erst einmal einen Schnaps.

Abfuhr für den Schürzenjäger

Nach diesem Schrecken wieder heil im Steinschaler Hof angekommen, trafen wir auf Hotelhundin Paula, Abteilungsleiterin des Bereichs „Hunde“ mit eigener Visitenkarte. Sie kontrolliert täglich, ob im Hotel auch aus Hundeperspektive alles seine Ordnung hat. Auch die hausgemachten Leckerlis unterliegen Paulas strenger Qualitatskontrolle. Angesichts so viel geballter Frauenpower war unser vierbeiniger Charmeur naturlich umgehend hin und weg. Flirttechnisch zog die Schokoschnute alle Register. Die weltgewandte Dame nahm’s gelassen und lies sich von den romantischen Avancen unseres Junglings nur wenig beeindrucken. Ihre Blicke verrieten, dass es bei ihr wohl schon ganz andere versucht hatten.

Badespaß

Nemo nahm die amourose Niederlage sportlich. Beim Anblick des hoteleigenen Naturteichs war dann auch das letzte Quantchen Liebeskummer verflogen. Was gibt’s bei der Hitze Schoneres als eine zunftige Abkuhlung? In seinem Wellness-Urlaub lies es sich Monsieur fortan nicht nehmen, morgens und abends ein gediegenes Bad zu nehmen. Der Teichsteg wurde dabei kurzerhand zum Sprungbrett umfunktioniert. Wie gut, dass im Eingangsbereich des Hotels extra Hunde-Handtucher bereit liegen, von denen wir in den folgenden Tagen regen Gebrauch machten.

Gaumenfreuden

In dem verwunschenen Steinschaler Naturgarten gedeihen Wildkräuter, Obst und Gemüse. Frisch aus dem Beet werden die Gartenerzeugnisse in der Restaurant-Küche in kulinarische Kostlichkeiten verwandelt. Auch der Dirndl begegnet man hier in allen Variationen: ob beim Frühstuck als Marmelade, im fruchtig-frischen „Dirndlsekt“ oder im „Dirndlbier“.

Wir kommen wieder!

Wenn wir nicht gerade auf unfreiwillige Tuchfuhlung mit einheimischen Wiederkauern gingen, war der Urlaub mit Hund im Dirndltal in jeder Hinsicht eine Wucht. Selbst zur Hauptsaison im Juli ist das Dirndltal fast noch ein Geheimtipp. In den pittoresken Ortschaften gibt es viele Ferienwohnungen und private Unterkunfte, die allesamt touristisch nicht uberlaufen sind. Auf unseren Ausflugen konnten wir Nemo auf weiten Strecken frei laufen lassen – wenn nicht gerade Kuhe in der Nahe waren. Da vier Stunden Autofahrt von Munchen aus fur ein verlangertes Wochenende etwas lang sind, gibt es nur eins: Wiederkommen und langer bleiben!