Strom - der ideale Energieträger?
7. Steinschaler Nachhaltiges Kamingespräch am 04. November 2011 im Naturhotel Steinschalerhof
- Referent: DI Dr. Peter Tschulik
- Moderation: DI Martina Schmidt
Vorankündigung
Überall und jederzeit verfügbar – so erleben wir als Konsumenten heute den Strom als Energieträger. Stecker rein in die Steckdose und schon fließt Energie. Woher diese Energie kommt, ist an unserer privaten Steckdose nicht mehr nachvollziehbar. Strom ist sozusagen anonym. Und doch ist es für unsere Zukunft von entscheidender Bedeutung, ob die Energie die wir täglich verbrauchen, aus Erneuerbaren Quellen stammt oder nicht.
Österreich setzt seit Generationen auf Wasserkraft. Trotzdem wird zur Deckung von Verbrauchspitzen Atomstrom aus dem Ausland importiert. Wind und Sonnenlicht als Erneuerbare Energiequellen werden noch vergleichsweise wenig genutzt. „Die Sonne scheint ja nicht immer“ ist ein beliebtes Argument gegen Photovoltaik.
Wie uns intelligente Stromnetze dabei helfen können, Strom „grüner“ zu machen, darüber wird am Donnerstag, den 4. November um 19:00 Uhr im Naturhotel Steinschalerhof diskutiert. Beim 7. Steinschaler Nachhaltigen Kamingespräch spricht Dr. Peter Tschulik (Firma Siemens) über Smart Grids, Strom als Energieträger und was jeder einzelne von uns davon haben kann.
Bericht
Um die elektrische Energie und ihre Verfügbarkeit drehte sich am 4. November 2010 alles im Naturhotel Steinschalerhof in Warth. Hausherr Hans Weiß und die Raiffeisenbank Region St. Pölten hatten zu einem Vortrag mit DI Dr. Peter Tschulik, dem Kommunikationsleiter der Siemens AG Österreich geladen.
Dr. Tschulik machte deutlich, dass wir in der Energietechnik an der Schwelle zu großen Änderungen stehen. Vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels ist die Erhöhung der Energieeffizienz ein Gebot der Stunde. Weiters ist der Ausbau des Anteils der Erneuerbaren Energieträger an der Stromversorgung beschlossene Sache. Neben der Einsparung von CO2 Emissionen bedeutet ein hoher Anteil Erneuerbarer allerdings gleichzeitig hohe Anforderungen an das Stromnetz. Windkraft und Sonnenenergie stehen nun einmal nicht gleichmäßig zur Verfügung sondern sind großen Schwankungen unterlegen. Vor allem Windkraftspitzen in großen Windparks bringen das Stromnetz immer wieder an das Limit ihrer Belastbarkeit. Einen Lösungsweg sieht Dr. Tschulik in intelligenteren Netzen (Smart Grids) und Geräten sowie durch mehr Transparenz beim Kunden. Der Stromkonsument der Zukunft muss seinen tagesaktuellen Energieverbrauch pro Gerät kennen um das vorhandene Stromangebot optimal nutzen zu können. Desweiteren wird sich die Energieversorgung hin zu dezentraleren Systemen verändern. Das bedeutet, dass jeder einzelne von uns nicht nur Stromkonsument, sondern auch Produzent und Händler sein kann.
Kontrovers wurde die sehr spannende Diskussion im Anschluss geführt. Der Vision von riesigen Solarkraftwerken in den Wüsten von Nordafrika, die Strom nach Europa liefern, wurde das Modell vernetzter energieautarker Kleinregionen gegenübergestellt. Moderatorin Martina Schmidt freute sich über die zahlreichen Wortmeldungen.
Mit Spannung erwartet wird nun das nächste Nachhaltige Kamingespräch am 22. 02. 2011. Dann gehen wir gemeinsam mit Dr. Gerhard Stindl, dem Geschäftsführer der NÖVOG, der Frage nach „Die Mariazellerbahn hat Zukunft?“.