Wildobstarten im Naturgarten
Wildobstarten für den naturnahen Garten oder Naturgarten
Text: Helmut Pirc
Dirndlstrauch
Der lateinische Name der Dirndl (Brd -Kornelkirsche) ist Cornus mas, sie gehört zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Weitere lokale Bezeichnungen sind Herlitze, Dirlitze, Beinholz und Gelber Hartriegel
Die Nutzung der Dirndl lässt sich bis ins Altertum verfolgen:
Die Griechen nutzten das zähe Holz zur Anfertigung von Lanzen und Wurfspießen, und es wird schon seit langem auch für Drechsel- und Einlegearbeiten verwendet. Man entdeckte Kerne der Kornelkirschen in Tongefäßen aus der Hallstattzeit, und man vermutet, dass aus den Früchten ein alkoholisches Getränk gebraut wurde. Im Mittelalter zählte die Kornelkirsche bereits zu den Obstgehölzen, später gerieten sie jedoch wieder in Vergessenheit.
Kleinbaum mit weiter Verbreitung:
Die Heimat der Kornelkirsche erstreckt sich von Mittel- und Südeuropa über Klein- und Mittelasien, größere natürliche Vorkommen befinden sich im Kaukasusgebiet. Sie ist von der Ebene bis in das Hügelland verbreitet, wächst meist in lichten Laubmischwäldern, an sommerwarmen Waldrändern sowie in Gebüschen, Hecken und an trockenen Hängen.
Der Dirndlstrauch (so wird er im Pielachtal genannt) wächst zu einem baumartigen Strauch oder meist mehrstämmigen Kleinbaum von 6-8 m heran und kann dabei ein Alter von 100 Jahren und mehr erreichen. Die eiförmig bis elliptisch zugespitzten Blätter werden etwa 4–10 cm groß, sind gegenständig angeordnet, glänzend grün und beiderseits leicht behaart. An den Verzweigungen älterer Triebe, aber auch an einjährigen Trieben bilden sich bereits im Sommer die Blütenknospen für das folgende Jahr.
Die gelben Blüten sind in kleinen kugeligen Trugdolden angeordnet und öffnen sich bereits ab Anfang März. In manchen Jahren kann es wegen der frühen Blütezeit zu Problemen bei der Bestäubung der Blüten kommen.
Großstrauch bis Kleinbaum mit geringen Standortansprüchen
Kornelkirschen lieben sonnige bis halbschattige Standorte und humosen, kalkhaltigen, aber nicht zu trockene Bodenverhältnisse. An sich wird Trockenheit gut ertragen, aber wenn man eine besonders reiche Ernte wünscht, dann sollte der Boden – vor allem zur Zeit der Fruchtentwicklung im Sommer – einigermaßen feucht sein. Als Frühblüher sind die Blüten von Dirndln mitunter etwas spätfrostgefährdet, bzw. können längere Regenperioden oder Schneefall zur Blütezeit eine Bestäubung verhindern (schlechter Fruchtansatz). Wegen der zeitigen Blüte erfolgt die Bestäubung nicht durch Honigbienen, sondern wird vorwiegend durch Wildbienen und Hummeln bewerkstelligt.
Die Wildformen sind selbstfruchtbar. Schnittmaßnahmen sind nicht erforderlich, wenn genügend Platz vorhanden ist. Allerdings vertragen sie einen Auslichtungsschnitt gut, sie regenerieren sich sogar, wenn man sie „auf den Stock" setzt.
Krankheiten und Schädlinge treten äußerst selten auf
Außer einigen Blattflecken sind bislang kaum Krankheiten aufgetreten, gelegentlich werden die Blätter miniert. Junge Pflanzen sind wildverbiss gefährdet.
Anzucht aus Samen, Sorten werden veredelt
Wildformen lassen sich einfach durch Samen vermehren, dazu muss man sie sofort nach der Ernte auswaschen und stratifizieren. Die Samen liegen 1–2 Jahre über, sie keimen meist erst im dritten Jahr! Erste Blüten kann man bei Sämlingspflanzen nach 6–8 Jahren erwarten. Möchte man eine ganz bestimmte Pflanze vermehren, dann kann man diese nur vegetativ - in der Regel durch Augenveredlungen (Okulation) im Sommer - vermehren. Diese Pflanzen blühen bereits im zweiten Jahr, ab dem vierten Jahr fruchten die Pflanzen bereits. Auch Absenker sind möglich, die Vermehrung durch Grünstecklinge ist sehr schwierig.
Universalgehölz mit vielen Einsatzmöglichkeiten
Die Kornelkirsche oder der Dirndlstrauch ist ein Universalgehölz mit vielen guten Eigenschaften. Als Einzelstrauch, Baum, Gruppen- oder Heckengehölz ist dieser robuste, attraktive Vorfrühlingsblüher bestens verwendbar. Weil sie auch sehr gut schnittverträglich ist lässt sie sich zu formal geschnittenen Hecken sowie als interessantes Formgehölz erziehen. Sogar in höheren Lagen wächst sie noch sehr gut, allerdings reifen hier die Früchte nicht mehr aus, Frostlagen sind in Bezug auf die Fruchtentwicklung ebenfalls ungünstig. Die Früchte sind vielseitig verwendbar, Blüten werden gerne von Bienen, Wildbienen und Hummeln besucht, die Sträucher sind gute Vogelnähr- und Schutzgehölze. Die Früchte werden unter anderem auch gerne von Haselmaus, Siebenschläfer, Kernbeißer und Dompfaff gefressen.
Herb-säuerliche Früchte mit hohem Vitamin-C Gehalt
Die Früchte sind glänzend rote, etwa 2 cm lange, ovale, beerenartige, essbare Steinfrüchte. Sie reifen folgernd, je nach Sorte ab etwa Mitte August bis Ende September. Das bedeutet, dass die Früchte nicht alle gleichzeitig, sondern über einen längeren Zeitraum hindurch sukzessive (folgernd) reifen. Im reifen Zustand sind die Früchte dunkelrot, falls nötig, ist eine Nachreife von einigen Tagen möglich. Allerdings sind sie nicht lagerfähig. Pro Strauch können bis zu 20 kg (von alten Pflanzen 70 kg und noch wesentlich mehr) Früchte geerntet werden.
Dirndln sind – außer im voll reifen Zustand – für den Rohgenuss wenig geeignet, da sie herb-säuerlich schmecken. Sie enthalten jedoch wertvolle Inhaltsstoffe, unter anderem ist der Vitamin C-Gehalt mit 70–125 mg / 100 g sehr hoch, aber auch Zucker (7,5–10,4 g / 100 g), Fruchtsäuren (3,8–7,2 g / 100 g), Pektin sowie Duft- und Farbstoffe (Anthocyane) sind enthalten.
Verwertung:
Die vollreifen Früchte schmecken süß und sind als Vitamin C-reiche Naschfrüchte interessant. Vor allem lassen sich daraus sehr schmackhafte Marmeladen (entweder nur Kornelkirsche oder zusammen mit säurearmen Früchten wie Birne, Apfel, Holunder, Zwetschke, Melone und Kürbis), Gelees und Konfitüren bereiten. Auch als für Kompott schmecken sie sehr gut. Süß-sauer eingelegt, können sie wie Preiselbeeren zu Wildgerichten gereicht werden, halbreife Früchte mit Gewürzen versetzt und in Weinessig eingelegt, dienen als schmackhafter Olivenersatz („Falsche Oliven“).
Hervorragend und erfrischend schmecken Säfte, Sirup und Süßmost, auch Wein und Likör von ausgezeichnetem Geschmack. Inzwischen werden Kornelkirschen sogar zu Speiseeis verarbeitet und für exquisite Schokoladen verwendet. Seit jeher wird ein hochqualitativer Schnaps (Dirndlschnaps) daraus gebrannt. Der Saft kann zu Spezialessig vergoren werden. Eine weitere Verwertungsmöglichkeit ist das Einlegen der Früchte in Alkohol. Ausgezeichnet schmecken getrocknete Früchte, kandierte Früchte sind zwar ziemlich aufwändig herzustellen, ihr süßsäuerlicher Fruchtgeschmack ist jedoch unübertroffen!
Haselnüsse
Die Haselnuss zählt zu den ältesten Obstgehölzen Mittel- und Nordeuropas. Sie wurde bereits in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit von den Menschen als Nahrungsmittel - auch in der Vorratswirtschaft - genutzt. Sogar eine ganze Periode wurde nach der Hasel benannt: die sogenannte "Haselzeit" ist etwa um 8000 v. Chr. anzusetzen.
Die Gemeine Haselnuss (Corylus avellana), aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) ist auch als Haselstrauch oder Nussstrauch bekannt.
Die Hasel ist von Europa bis Westasien verbreitet, sie kommt hier vom Tiefland bis in Höhenlagen von 1.400 m vor. Ihr natürlicher Standort ist der Unterwuchs in Laubmischwäldern, Waldränder sowie in Hecken und Böschungen.
Die Hasel ist ein Ausläufer treibender Großstrauch von 3 - 5 (-7) m Wuchshöhe mit breit aufrechter Wuchsform, im Alter kann sie sich breit ausladend entwickeln. Die Blüten sind getrenntgeschlechtlich einhäusig, was bedeutet, dass sowohl die männlichen, in auffälligen gelben Kätzchen angeordneten als auch die roten weiblichen, unscheinbar in Knospen verpackten Blüten sich an ein und demselben Strauch befinden. Sie blühen im März/April und werden vom Wind bestäubt. Charakteristisch sind auch die wechselständig angeordneten, großen, rundlichen, weichhaarigen Blätter.
Mäßig anspruchsvoll und fremd befruchtet! Die Hasel ist an sich ein sehr gut frosthartes Gehölz mit hohem Ausschlagvermögen. Der Standort kann mäßig trocken bis feucht und schwach sauer bis alkalisch sein. Es werden alle Bodenarten, abgesehen von nährstoffarmen Sandböden, toleriert. Die Wurzeln sind salzempfindlich und auch empfindlich gegen Bodenverdichtung.
Wenn man bei Haselnüssen auf einen hohen Ertrag Wert legt, dann sollte man einige Dinge bezüglich Standort, Schnitt und Befruchtungsverhältnisse beachten. Haselnüsse wachsen meist strauchartig und verjüngen sich an der Basis. Nur gut belichtete Astpartien (vorjährige Kurztriebe) blühen und fruchten zufriedenstellend. Haselnusssträucher sind auf Fremdbefruchtung angewiesen. Um eine sichere Befruchtung zu gewährleisten wäre es vorteilhaft, mehrere Sorten zu pflanzen. Bestäuber werden im Verhältnis 8:1 eingebracht. Der Pollen wird durch den Wind übertragen, deshalb ist eine lockere Krone Voraussetzung für einen guten Ertrag. Damit also die Bestäubung gewährleistet und eine Vergreisung hintangehalten wird sind Schnittmaßnahmen zu setzen. Belassen Sie dabei 5 - 7 Bodenäste und entfernen sie die überzähligen Bodentriebe. Ähnlich wie bei Johannisbeeren werden die alten, abgetragenen Äste durch junge Triebe ersetzt. Durch Ableger oder Anhäufeln gewonnene Haselnusssträucher werden auch einstämmig hochgezogen, die Stammhöhe sollte dabei etwa 1,0 - 1,2 m betragen. Allerdings haben auch diese Pflanzen die Tendenz, an der Basis durchzutreiben. Diese Ausläufer müssten dann mechanisch entfernt werden.
Steht der Fruchtertrag im Vordergrund, dann sollten trotz der guten Winterhärte Frostlagen wegen der frühen Blüte vermieden werden, ein heller sonniger Standort ist optimal. Abgesehen davon sind Haselnüsse mäßig anspruchsvolle Sträucher, die einen nährstoffreichen Boden und ausreichende Bodenfeuchte benötigen.
Haselnussbohrer und Eichelhäher
Ein sehr unangenehmer Schädling ist der Haselnussbohrer (Balaninus nucum), wahrscheinlich er ist wohl der älteste Obstschädling überhaupt. Die Eiablage erfolgt bereits im Mai/Juni in die noch grüne Frucht. Die noch beinlosen Rüsselkäferlarven verlassen dann die ausgefressene Frucht durch ein kreisrundes Loch, manchmal erst wenn die Früchte bereits abgefallen sind. Bei einstämmig kultivierten Pflanzen ist das Anbringen von Leimringen zwischen der ersten und zweiten Maiwoche empfehlenswert.
Auch Eichelhäher und Tannenhäher holen sich mitunter die guten Nüsse, bevor Sie mit der Ernte beginnen. Wenn Sie die abgefallenen Nüsse nicht rasch einsammeln werden diese unter Umständen von diversen Mäusen angefressen oder verschleppt. Gelegentlich kann an jungen Früchten im Juni auch Grauschimmel auftreten, abgesehen davon wird es im Hausgarten kaum zu nennenswerten Problemen kommen.
Auf eigener Wurzel oder veredelt?
Die einfachste Vermehrungsmethode erfolgt durch Aussaat. Dazu sollten die Früchte kurz vor der Vollreife geerntet und sofort ausgesät werden. Benötigt man nur wenige Pflanzen, so kann man diese durch das Abnehmen von Wurzelausläufern gewinnen, ebenso durch Absenken und Anhäufeln bzw. Abrisse. Letztgenannte Methoden dienen auch zur Vermehrung der Fruchtsorten und rotblättriger Formen von C. avellana.
Wild -und Fruchtgehölz, sowie Strukturbildner im Hausgarten
Die Hasel ist ein wichtiges heimisches Gehölz für Sichtschutz und hohe Hecken, Abpflanzungen und Böschungen. Sie kann auch als Unterpflanzung unter großen Bäumen, in Gruppen sowie als Einzelstrauch verwendet werden. Haselnusssträucher lassen sich auch gut „auf den Stock setzen“.
Im Naturgarten dienen Haselsträucher als Vogelnist- und Nährgehölze. Die Früchte werden von vielen Vögeln und Kleinsäugern gefressen, die Blätter dienen als Futter für zahlreiche Insekten und Schmetterlinge, und die Bienen sammeln den Pollen.
Nüsse - reich an Fett, Eiweiß und Mineralstoffen
Die Nussfrüchte sitzen zu 1 - 4 in zerschlitzten Becherhüllen. Es sind etwa 1,5 - 2,5 cm große, kugelige bis länglich-ovale, braune, essbare Nüsse mit einer harten Schale, die ab September reifen. Der essbare Kern (Kernanteil etwa 40 %) ist kugelig rund, von einer bräunlichen Haut umschlossen, hartfleischig und wohlschmeckend. Die Haselnüsse reifen je nach Sorte von August bis Oktober. Ernten Sie nur reife Früchte, denn vorzeitig geerntete Früchte schrumpfen und sind nicht haltbar. Die Früchte sind dann reif, wenn die untere Nusshälfte deutlich braun ausgefärbt ist.
Durch Schütteln der Sträucher und anschließendes Auflesen vom Boden haben Sie die Gewissheit, dass die geernteten Früchte tatsächlich reif sind. Wenn Sie die Früchte vom Strauch ernten, dann befreien Sie diese nun von den Hüllen und trocknen sie diese in flachen Holz- oder Kunststoffsteigen. Dies sollte bei guter Belüftung und nach Möglichkeit unter starker Sonnenbestrahlung erfolgen.
Gut getrocknete Haselnüsse sind zumindest ein Jahr, wahrscheinlich auch länger haltbar, ohne dass sie ranzig werden. In guten Jahren können Sie mit Erträgen von 4 - 5 kg und mehr pro Strauch rechnen.
Haselnüsse sind nahrhaft und kalorienreich, der Fettanteil liegt bei etwa 60 %, Eiweiß (ca. 14 %), aber auch wertvolle Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen) sowie Vitamine sind enthalten.
Allerlei Verwertungsmöglichkeiten
Haselnüsse finden Verwendung in der Wildfrüchteküche. Meist werden sie roh oder geröstet verspeist, sowie pastenförmig als Brotaufstrich verzehrt. Geriebene Haselnüsse können zu allerlei Gebäck oder Konfekt verarbeiten. Obststrudel und Fruchtsalate erhalten durch die Beigabe einiger Esslöffel geriebener Haselnüsse eine besonders gehaltvolle Note. Natürlich werden Haselnüsse auch in der Schokoladeproduktion verwendet, sowie zum Backen. Das klare, geruchlose, aus den Haselnüssen gewonnene Öl wird als Speiseöl verwendet.
In der Kosmetikherstellung werden sie wegen ihrer Eigenschaft, aromatische Essenzen zu binden und zu konservieren, verwendet. Haselnüsse wirken auch blutstillend, gefäßverengend und adstringierend. Das Holz der Haselnusssträucher wird in der Korbflechterei, Fassbinderei und zur Herstellung von Werkzeugstielen verwendet.
Sauerdorn
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gemeinen Berberitze (Berberis vulgaris, Berberidaceae, Berberitzengewächse) erstreckt sich von Süd-, West- und Mitteleuropa bis nach Kleinasien. Sie kommt von den Niederungen bis in 2.500 m Höhe vor, meist an sonnigen Waldrändern, Hecken oder freistehenden Strauchgruppen.
Ausläufertreibende Sträucher mit gelben Blüten und roten Früchten Berberitzen sind sommergrüne, etwa 2,5–3 m hohe, dichttriebige Sträucher mit bogig nach außen überhängenden Zweigen. Wegen der Ausläuferbildung wachsen sie mit der Zeit zu Dickichten heranwachsend. An den Langtrieben befinden sich bis 2 cm lange, dreiteilige Blattdornen an der Basis wechselständig oder büschelig angeordneter Blätter. Diese sind verkehrt-eiförmig bis länglich, bis 4 cm lang, derb, Blattränder stachelig gezähnt und weisen im Herbst eine gelblich-orangerote Färbung auf. Die leuchtendgelben, stark duftenden Blüten erscheinen im Mai /Juni in bis zu 7 cm langen hängenden Trauben. Eine biologische Besonderheit sind die leicht reizbaren Staubblätter, die bei geringfügiger Berührung nach innen zur Narbe hin schnellen.
Anpassungsfähig und schnittverträglich Berberitzen sind nicht sehr wählerisch, was den Standort betrifft, sie kommen noch mit sehr trockenen, stark kalkhältigen Böden gut zurecht. Ihr Wurzelsystem ist dicht, flach ausgebreitet und weitreichend, der Feinwurzelanteil ist hoch. Damit eignet sich die Berberitze auch für sonst schwer bepflanzbare Pionierstandorte. Als Schnittmaßnahme ist die Entfernung älterer Triebe angebracht, damit ständig junge Triebe eine gute Blüten- und Fruchtentwicklung ermöglichen. Schneidet man die dicht mit Früchten besetzten Zweige zumindest von Zeit zu Zeit für die Ernte einfach ab, dann erreicht man gleichzeitig eine Verjüngung der Pflanzen.
Krankheiten und Schädlinge
Neben dem Auftreten des Getreiderostes, dessen Zwischenwirt die Berberitze ist, treten noch gelegentlich Raupen der Berberitzen-Blattwespe (Juni) auf.
Berberitzen lassen sich leicht durch Samen vermehren. Benötigt man nur einzelne Pflanzen, kann man auch Wurzelausläufer oder Absenker verwenden. Auch die Vermehrung durch Grünstecklinge ist möglich.
Ökologisch überaus wertvoller Wildstrauch
Berberitzen sind insgesamt anspruchslose, anpassungsfähige Sträucher, die auch für Böschungen und Extremstandorte verwendet werden können. Als Gruppen- und Heckensträucher, auch für geschnittene Hecken, sind sie verwendbar. Darüber hinaus sind sie ökologisch sehr wertvoll, sowohl als Vogelschutz-, Vogelnähr- und Vogelnistgehölz, aber auch als wichtige Insektenweide.
Aromaträger und Vitamin C-Spender:
Sauerdornfrüchte sind länglich-ovale, 8 bis 12 mm lange, walzenförmige, leuchtendrote Beeren mit 2–3 Samen, sie reifen etwa ab September und sind essbar, das Fruchtfleisch ist jedoch sehr säuerlich, wobei die Säure durch Frosteinwirkung etwas gemildert wird. Die Früchte enthalten Fruchtsäuren (Zitronen-, Weinstein- und Apfelsäure, etwa 3,1 g / 100 g), Zucker (5,5 g / 100 g) und 20 mg / 100 g Vitamin C. Wegen der dornigen Triebe sind die Früchte jedoch schwer zu ernten.
Marmelade, Säfte und Volksmedizin Man kann die sehr säuerlichen Früchte nach Frosteinwirkung roh (mit Zucker) verzehren, die Samen sollten nicht gegessen werden. Vorwiegend finden die Früchte jedoch Verwendung als Säure- und Aromaträger in Gelees, Mehrfruchtmarmeladen und Süßmost aus Süßfrüchten (z.B. Birne, bestimmte Apfelsorten und Südfrüchte). Auch Honigwein, Essig und Branntwein lassen sich aus den Früchten herstellen. Besonders die aus den Beeren gewonnenen Säfte wirken erfrischend, sie dienten früher in der Volksheilkunde als Erfrischungsmittel für Fieberkranke und sollen darüber hinaus bei Lungen-, Leber- und Darmerkrankungen helfen. Bei Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems, zur Blutreinigung oder als fiebersenkendes Mittel werden Wurzel-Abkochungen eingesetzt.
Holz & Rinde als Färbemittel und für Einlegearbeiten
Holz, Rinde und die gelbe Wurzel sind giftig! (Sie enthalten die schwach giftigen Alkaloide Berberin, Oxyberberin und Bervulcin), wurden früher zum Gelbfärben von Leder, Wolle, Seide und Holz benutzt. Die Berberitze ist auch Zwischenwirt des Getreiderostes (Puccinia graminis).
Sanddorn
Der Sanddorn zählt zu den häufig vom Menschen genutzten Wildgehölzen, weil schon seit Jahrhunderten bekannt ist, dass seine Beeren (wegen des Vitamin C-Gehaltes) einen hohen Gesundheitswert besitzen. Er zählt auch heute noch zu den ernährungsphysiologisch wertvollsten Wildobstarten.
Der Sanddorn (lat. Hippophae rhamnoides) zählt zur Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Sein natürliches Verbreitungsgebiet ist sehr groß, es erstreckt sich von Ostasien über Mittel- und Kleinasien bis nach West- und Nordeuropa. Bei uns wächst er auch im alpinen Bereich, im Altaigebirge und Tibet kommt er bis in Höhenlagen von 5.000 m vor. Daneben tritt er bevorzugt in Küstenregionen (Nord- und Ostseeraum) sowie entlang von Flusstälern auf. In einigen Regionen Deutschlands wird Sanddorn mittlerweise auch plantagenmäßig angebaut und maschinell geerntet.
Strauchig, dornig und macht Ausläufer
Er wächst strauchartig, erreicht dabei Wuchshöhen von 1,5 bis 4 m, ist dicht verzweigt, und seine Kurztriebe enden in Sprossdornen. Gelegentlich, bzw. unter günstigen Bedingungen kann er sich auch baumförmig entwickeln und ausnahmsweise 6 bis 10 m hoch werden. Darüber hinaus bildet er massenhaft Ausläufer (bis 10 m weit von der Ausgangspflanze, sehr flach verlaufend), so dass sich aus einer einzigen Pflanze bald ein kleiner Bestand entwickeln kann. Seine Blätter sind schmal-lanzettlich, bis 7 cm lang und beiderseits silbriggrau gefärbt (beschülfert).
Der Sanddorn ist zweihäusig, man muss für 1–10 weibliche zumindest eine männliche Pflanze setzen, wenn man auf einen guten Fruchtertrag Wert legt. Die Blüten selbst sind unscheinbar, sie erscheinen ab Ende März bis Mitte April und werden vom Wind bestäubt.
Ob Sand oder Salz - der Sanddorn ist ein toleranter Geselle
Der Sanddorn bevorzugt durchlässige, lockere, tiefgründige und gut durchlüftete Böden. In Nordeuropa (Dänemark) werden Sanddornpflanzen auch zur Festigung von Sanddünen ausgepflanzt, da sie mit den Einsanden gut zurechtkommen. Außerdem tolerieren sie noch salzige Luft und leicht versalzte Böden
Seine Wurzeln sind (ähnlich wie jene der Erlen) mit Strahlenpilzen (Actinomyceten) vergesellschaftet, dadurch wird ein Wachstum an diesen extremen Standorten (z.B. Rohböden) mit Mangel an Nährstoffen, insbesondere Stickstoffarmut, erst ermöglicht.
Bevorzugt werden neutrale bis schwach alkalische Böden, da die Pflanze sehr lichtbedürftig ist muss der Standort vollsonnig sein. Der Sanddorn ist hitzeverträglich, frosthart, windfest, verträgt auch Überschwemmungen und Einschüttungen, jedoch keine Bodenverdichtung oder schwere Lehmböden. Optimal sind Böden mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 8,0, auf Sandböden liegt der untere Grenzwert bei einem pH von 5,4.
Entnahme von Fruchtzweigen ersetzt den Schnitt...
Schnittmaßnahmen beschränken sich auf das Entfernen der Wurzelausläufer bzw. das Entfernen von Zweigen, wenn die Pflanzen zu groß werden. Werden zwecks Fruchternte zwei- und dreijährige Zweige abgeschnitten, dann erübrigt sich auch diese Maßnahme, jedoch fruchten die Pflanzen dann nur in zweijährigem Rhythmus. Durch diese Schnittmaßnahme wird das Höhenwachstum begrenzt und die Sträucher erneuern sich ständig von der Strauchbasis ausgehend.
Gelegentlich können Welke-Krankheiten (Verticillium albo-atratum) auftreten. Wildverbiss durch Rehe ist möglich.
Sanddorn lässt sich durch Samen vermehren, dabei entstehen annähernd gleich viele weibliche wie männliche Pflanzen. Er lässt sich aber auch vegetativ über Abrisse, Grünstecklinge (im Juli / August in Torf-Sand-Gemisch gesteckt) oder durch Steckholz vermehrt.
Als Böschungsfestiger oder als Fruchtstrauch?
Im Landschaftsbereich verwendet man den Sanddorn (oft gemeinsam mit dessen nächsten Verwandten, der Ölweide) zur Festung frisch aufgeschütteter Böschungen, da er diese mit dem Wurzelsystem und den Ausläufen gut festigt..
Auch im Hausgarten sollte man dem Sanddorn ausreichend Platz einräumen. Zusätzlich zu den (weiblichen) Fruchtsorten braucht zumindest eine männliche Pflanze. Man muss auch die Wurzelausläufer berücksichtigen. In Hecken, Abpflanzungen oder auf sonnigen Böschungen bietet sich normalerweise ein geeigneter Standort an. Die Pflanzen sind lichthungrig, kommen aber mit sandigen bis schottrigen Böden auch in höheren Lagen noch gut zurecht. Er ist ein wichtiges Vogelschutz- und –nährgehölz, denn die Früchte bieten Winternahrung für Drosseln und andere Vögel.
Saure Früchtchen mit wertvollen Stoffen...
Sanddornfrüchte sind kugelig, oval oder walzenförmig. Sie haben ein Fruchtgewicht von 0,1–0,9 g und sind gelb, orange oder korallenrot gefärbt. Die Reifezeit ist abhängig von Standort und Typ, die Früchte reifen ab August / Oktober .
An Inhaltsstoffen sind vor allem der hohe Vitamin C-Gehalt (150–400 mg / 100 g Frischgewicht) sowie viel Provitamin A (4–8 (bis 20) mg Carotin / 100 g) hervorzuheben. Daneben enthalten die Früchte noch zahlreiche Mineralstoffe, 15 Spurenelemente (z.B. Eisen, Mangan, Bor und Silizium), Fruchtsäuren (3,4 %), ungesättigte Fettsäuren, Zucker und Öl (im Fruchtfleisch und im Samen).
Die Ernte sollte sofort mit Beginn der Fruchtreife erfolgen, da der Säure- und Vitamin C-Gehalt mit zunehmender Reife stark abnimmt. Das Pflücken per Hand oder Abstreifen mit Brettchen ist etwas mühsam. Man kann fruchttragende Zweige auch abschneiden, tieffrieren („frosten“) und die Früchte anschließend einfach abklopfen.
Eine große Anzahl an Sanddornprodukten...
Rein theoretisch könnten die sehr sauren Früchte bei Erreichen des optimalen Reifezeitpunktes auch roh verzehrt werden, doch das wird wohl kaum jemand machen. Hauptsächlich werden Sanddornfrüchte verarbeitet: Rohsaft kann zu Gelee, Konzentrat, Sirup, Süßmost (auch in Mischung) oder Milchmixgetränken sowie Diäterzeugnissen, Trockenfrüchten und Müsli-Zusätzen verarbeitet werden. Aus Einzelfrüchten gewinnt man Fruchtmark, Nektar, Marmelade, Kindernahrung (in Mischung), Likör, Füllmasse für Süßwaren. Neuerdings gibt es auch Sanddorn-Fruchtschnitten und –bonbons. Öl (auch aus Pressrückständen) wird in der Medizin und in der Kosmetik verwendet. In Deutschland (Großraum Berlin) gibt es mehrere hundert Hektar Sanddorn-Plantagen, die Früchte werden hier maschinell geerntet.
Die Fruchtzweige dienen auch als Vasenschmuck und für Dekorationszwecke.
Hagebutten
Wenn man von Rosen spricht, dann stellt man sich vor allem die edle Rosenblüte, deren Duft oder gar die wunderschönen Rosengärten vor. Doch auch die einfach blühenden Wild-Rosen sind es wert, beachtet zu werden. Denn sie schmücken sich im Spätsommer und Herbst mit leuchtenden, meist orangeroten bis roten Früchten. Hagebutten werden regional ganz unterschiedlich bezeichnet: Hetscherl, Hetschepetschen, u. s. w..
Wild-Rosen (Rosa sp.) gehören der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) an. Hagebutten gewinnt man aber nicht nur von Wild-Rosen. Insbesondere deren Auslesen und Züchtungen, die als Frucht-Rosen und Vitamin-Rosen bekannt sind, dienen der Produktion von Rosen-Früchten. Bereits im vorigen Jahrhundert wurden die Früchte von Wild-Rosen, vor allem jene der Apfel- und der Kartoffel-Rose, als "Obstsorten" kultiviert.
Ausladende Sträucher mit weiter Verbreitung
Es gibt etwa 200 Wild-Rosen-Arten, davon sind jedoch nur wenige für eine Fruchtverwertung geeignet. Vor allem in Europa heimische Arten oder Auslesen sind für den Garten interessant. Die meisten dieser Rosen wachsen aufrecht bis überhängend, sie werden (1–) 2–3 m hoch und ebenso breit. Ihre Triebe sind mehr oder minder stark bestachelt. Rosen haben wechselständig angeordnete gefiedert Blätter. Ihre 3–5 (–9) cm großen Schalenblüten stehen endständig an kurzen Seitentrieben. Je nach Art sind sie entweder einzeln oder zu mehreren, manchmal auch in Schirmrispen angeordnet. Da Wild-Rosen selbstfruchtbar sind benötigen sie keine Fremdbestäuber.
Durch Aussaat oder Veredlung vermehrt
Die Vermehrung der Wild-Rosen erfolgt durch Aussaat (Samen stratifizieren). Möchte man spezielle Auslesen, so müssen diese vegetativ vermehrt werden. Prinzipiell ist auch eine Vermehrung durch Grünstecklinge im Sommer, bei einigen Arten sogar durch Steckhölzer (im Frühjahr im Freiland) möglich. Im professionellen Bereich werden Rosensorten durch Okulation (Augenveredlung) auf aufgeschulte Unterlagen im Sommer vermehrt.
Krankheiten und Schädlinge
Es bestehen teils Anfälligkeiten für den Echten und Falschen Rosenmehltau, Rosenrost, Sternrußtau. Manchmal tritt der Rosentriebbohrer und oftmals Rosenblattläuse auf. Auch ein Befall mit Gallmücken, Blattwespen und der Kleinen Rosenzikade kann vorkommen.
Pflegeleicht und Anpassungsfähig
Im Gegensatz zu den vielen Zierformen der Rosen sind Wild-Rosen sehr problemlose Gehölze. Allerdings bevorzugen sie (wie alle Rosen) einen vollsonnigen Standort. Je nach Art sollte der Boden mittelschwer und leicht kalkhaltig bis schwach sauer sein. Sie sind sehr anpassungsfähig und können vom Flachland bis in Höhenlagen von 2.000 m gedeihen. Schnittmaßnahmen sind an sich nicht notwendig; um einen möglichst hohen Fruchtertrag zu erhalten, sollten zur Erhöhung der Blühwilligkeit abgetragene Fruchtäste auf Neuaustriebe abgesetzt werden, ein Verjüngungsschnitt in mehrjährigem Turnus ist möglich.
Starkwüchsige Hecken -und Gruppenpflanzen
Frucht-Rosen eignen sich besonders gut für sonnige Hecken, Gruppen oder Begrünung von Böschungen. Sie benötigen unbedingt vollsonnige Standorte und ertragen keine Konkurrenz schattenwerfender Nachbarn. Wild- und Frucht-Rosen lassen sich untereinander gut kombinieren. Es sind attraktive Blüten- und Fruchtschmucksträucher mit hohem Platzbedarf. Ökologisch wertvolle Gehölze, die Insekten, Vögeln und Kleinsäugern als Nähr- und Schutzgehölze dienen.
Hagebutten als Vitamin-C-Spender
Früchte sind Hagebutten, es handelt sich dabei um Scheinfrüchte, die von stark fleischigen, innen oft stark behaarten Kelchblättern umschlossen sind. Das Fruchtfleisch selbst besteht aus dem fleischigen Blütenboden. Die Früchte können von rundlicher, ovaler oder flaschenförmiger Gestalt und 2–4 cm lang sowie zumeist glänzend rot oder orangefarben sein. Die Nüsschen der Hagebutten sind mit feinen widerhakenbestückten Härchen bedeckt, die bei Kontakt mit der Haut Juckreiz verursachen können.
An Inhaltsstoffen der Hagebutten ist insbesondere der hohe Vitamin C-Gehalt hervorzuheben. Er kann bei den sogenannten "Vitamin-Rosen" bis zu 2000 mg / 100 g Fruchtschalen ausmachen kann. Daneben sind noch weitere Vitamine (B1, B2, Provitamin A), Mineralstoffe, Fruchtsäuren (Apfel- und Zitronensäure), Zucker sowie Pektin und Eiweiß enthalten. Auch die Samen, Blüten- und Laubblätter enthalten zahlreiche verwertbare Inhaltsstoffe (Öl-Rosen enthalten beispielsweise ätherische Öle).
Verwertung in der Küche, der Volksheilkunde und pharmazeutisch
Die Früchte der Rosen lassen sich zu vielfältigen Produkten verarbeiten. Hagebutten in frischem Zustand eignen sich zur Bereitung von Mus, Marmelade, Saft, Most, Wein, Likör. Auch als Desserts, zu Soßen und Chutneys als Fleischbeilagen, sowie zu Bonbon- und Gebäckfüllungen lassen sie sich verarbeiten. Das saftige Fruchtfleisch der Apfel-Rose kann man auch roh essen. Für den Hausgebrauch, d.h. bei der Verarbeitung kleinerer Mengen kann man die Früchte halbieren und die Samen mit einem kleinen Löffel entfernen (Vorsicht bei Hautkontakt Juckreiz, ist außerdem sehr aufwändig!). Man kann die Früchte auch leicht kochen und durch die Flotte Lotte passieren.
Getrocknete Früchte und Laubblätter dienen zur Teezubereitung. Diese Tees dienen zur Immunsteigerung und bringen Linderung bei Fieber und Erkältungen (Hals/Nasen/Ohrenbereich). Aus Blütenblättern einiger Arten / Sorten werden auch Essenzen für die Kosmetik und zur Konfitüren-Herstellung gewonnen.
Sorten und Auslesen
Prinzipiell lassen sich die Früchte von vielen Arten verwerten, praktisch kommen insbesondere die unten angeführten Wildarten und Auslesen in Betracht.
Hundsrose, Heckenrose (Rosa canina)
Ist von Europa über Nordafrika bis Westasien verbreitet, kommt in Höhenlagen bis 1.300 m vor. Die Hundsrose wird 2–3 m hoch, entwickelt bogig überhängende Triebe und besitzt gekrümmte Stacheln, sie breitet sich durch Wurzelausläufer aus. Die weißen bis blassrosa Blüten stehen meist zu 1–3 zusammen, sind 4–5 cm breit, duften, sie öffnen sich im Juni / Juli. Von August bis Oktober reifen die 2–3 cm langen scharlachroten ovalen Hagebutten, sie schmecken süß-säuerlich. Wegen des hohen Vitamin C-Gehaltes (400–500 mg / 100 g Frischsubstanz) sind sie besonders wertvoll. Hundsrosen stellen eine gute Bienenweide dar und dienen als Vogelschutzgehölz. Das Pioniergehölz ist wärmeliebend und frosthart.
Besonders große verwertbare Hagebutten weist die Sorte 'Kiese' (mit großen schalenförmigen roten Blüten) auf, sie ist auch sehr resistent gegenüber Pilz- und Rostkrankheiten.
Pillnitzer Vitamin-Rose PiRo3 (Rosa dumalis x Rosa pendulina) Diese Vitamin-Rose ist eine Hybride (Sangerhausen / Pillnitz), deren Eltern in Europa heimisch sind und die den Wild-Rosen sehr nahe verwandt ist. Sie ist starkwüchsig, wird 2,5 m hoch und breit, ist locker aufgebaut. Eine sehr empfehlenswerte Sorten, denn ihre Langtriebe sind fast unbestachelt. Ende Mai bis Juni Juni entfalten sich ihre großen, zartrosa Blüten. Die Früchte sind etwa 3 cm lang und 1,5 cm dick, ziegelrot und leicht zu pflücken. Diese Sorte ist sehr reichtragend, die Früchte reifen gleichmäßig und werden schnell weich. Sie eignen sich sehr gut zur Verwertung.
Kartoffel-Rose oder Apfel-Rose (Rosa rugosa)
Stammt aus Nordwest- und Ostasien, wurde aber bereits um 1854 nach Europa eingeführt und ist hier stellenweise eingebürgert und verwildert. Diese sehr frosthart, außerordentlich anpassungsfähige und robuste Wild-Rose ist wenig anfällig für Krankheiten. Sie wächst auch noch auf sandigen und salzbelasteten Böden, verträgt allerdings keinen Kalk bzw. keine hohen pH-Werte (Kalk-Chlorose). Die Rose ist ein straff aufrecht wachsender, stark ausläufertreibender Strauch von 1–2 m Wuchshöhe, dessen dicke Triebe dicht borstig bestachelt sind. Derb, glänzend und dunkelgrün gefärbt sind ihre gefiederten Blätter. Die duftenden, 6–9 cm breiten Blüten sind in kleinen, mehrblütigen Dolden angeordnet. Sie öffnen sich von Mai bis Oktober, ihre Blütenfarbe variiert von Weiß über Rosa bis Karminrot. Daraus entwickeln sich von August bis Oktober nach und nach bis 2,5 cm große, flachkugelige, scharlachrote, fleischige Hagebutten mit bleibenden Kelchblättern. Die Hagebutten dieser Rose sind wegen des hohen Pektingehaltes gut im Haushalt verwertbar. Sie ist als Hecken- und Gruppenstrauch gut geeignet, bildet wegen der starken Ausläuferbildung mit der Zeit allerdings Dickichte.
Apfel-Rose (Rosa villosa, Syn.: R. pomifera)
Kommt von Europa bis zum Kaukasus vor, tritt dabei vorwiegend in Gebirgsgegenden auf. Die Apfel-Rose ist ein dicht verzweigter, leicht ausläufertreibender, etwa 1–2 (–3) m hoher Strauch, dessen Triebe mit dünnen, geraden Stacheln und Borsten besetzt sind. Die zartrosa, bis 3–5 (–7) cm großen Blüten stehen einzeln oder zu 2–3 zusammen und erscheinen im Juni / Juli. Recht auffällig sind die rundlich-ovalen, 2–3 cm dicken, ziegelrot gefärbten Früchte, weil sie borstig behaart und die Kelchblätter bleibend sind. Sie reifen- im Gegensatz zu vielen anderen Arten - einheitlich ab August. Es handelt sich bei dieser Art um eine wirtschaftlich sehr wertvolle Rose (hoher Vitamin C-Gehalt). Am natürlichen Standort fungiert die Apfel-Rose als frosthartes Pioniergehölz.
Die Früchte von folgenden heimischen Rosenarten können ebenfalls verwertet werden: Essig-Rose (Rosa gallica): Aus Blütenblättern werden in Bulgarien und Südfrankreich Konfitüren hergestellt. Mit kaum 0,5 - 1,0 m Wuchshöhe, kompakten Wuchs, wenigen Ausläufern und schönen großen dunkelrosa bis purpurnen Blüten mit intensivem Duft eine schöne Wild-Rose für den Garten. Zu dieser Gruppe gehören auch die Apotheker-Rose (R. gallica 'Officinalis') und die Gestreifte Essig-Rose (R. gallica 'Versicolor' oder Rosa mundi).
Rotblättrige Rose oder Hechtrose (Rosa glauca, Syn.: R. rubrifolia ): Eine etwa 1,5 - 3 m hohe, aufrechte und überhängende Wild-Rose, die nur wenig bestachelt ist und wenige Ausläufer bildet. Auffallend sind ihre blaurötlichen Blätter. Die dunkelrosa Blüten mit weißer Mitte sind relativ klein, sie blüht jedoch lange (zwischen Mai und Juli). Schöne, langovale Früchte.
Gebirgs- oder Alpen-Rose (Rosa pendulina): weist eine n lockeren, aufrechten Wuchs mit etwa 1,0 - 1,5 m Wuchshöhe auf. Sie ist nur wenig bestachelt und bildet auch nur wenige Ausläufer. Sie schmückt sich mit kleinen rosa bis purpurnen Blüten von Mai bis Anfang Juni. Diese Rose ist nicht sehr reichblütig, dafür toleriert sie lichten Schatten.
Primitivpflaumen und Wilde Zwetschken
Die meisten Ausgangsformen unserer Zwetschken (Prunus domestica) sind beinahe in Vergessenheit geraten, da sie aus wirtschaftlicher Sicht ihre Bedeutung verloren haben. Früher war das anders, fast überall gab es sie und sie wurden auch geerntet, gegessen und verarbeitet. Mancherorts finden sich noch einzelne Sträucher oder Bäume dieser Arten im ländlichen Raum. Für Züchtungsarbeiten werden auch die sogenannten "Wild-Zwetschken" oder Wildpflaumenarten wieder interessant.
Unterteilung der Wildpflaumen nach Gruppen
Um die Sache etwas zu vereinfachen kann man sie in drei bis vier Gruppen unterteilen. Neben den Kirschpflaumen oder Myrobolanen (P. cerasifera), sind die Kriecherln (P. insititia), die Schlehen (P. spinosa) und die sogenannten Primitivpflaumen und Landrassen wie der Spilling (P. domestica subsp. oeconomica) zu nennen. Die Benennung, bzw. Zugehörigkeit der einzelnen Sorten/Arten ist nicht ganz einfach und oft gibt es Verwechslungen und Doppelbenennungen.
handeln könnte.
Schlehendorn
Die Schlehen (Prunus spinosa) werden lokal unter anderem als Schlehendorn, Schwarzdorn, Hagedorn und Heckendorn bezeichnet. Ursprünglich stammt sie wohl aus Vorder- und Mittelasien, inzwischen ist sie aber von Westsibirien und über ganz Europa bis nach Nordafrika beheimatet. Dass sie auch schon seit jeher gesammelt und verwertet wurde weiß man, weil Steinfunde aus den Pfahlbaudörfern dies belegen. Heute kommen sie meist an Waldrändern, steinigen Hängen und Hecken vor.
Schlehen erreichen normalerweise eine Wuchshöhe von 2 - 4 m, können aber auch deutlich größer werden. Als junge Pflanzen sind sie stark bedornt, später im Alter verliert sich das teilweise. An sich sind Schlehen langsamwüchsig, aber mit ihren bis zu 10 m weit streichenden Ausläufern verbreiten sie sich schnell und entwickeln sich rasch zu undurchdringlichen Hecken und Gebüschen. Damit können sie im Garten mitunter zum Problem werden. Möchte man trotzdem einen Schlehenbusch im Garten, so kann man diesen auf eine Zwetschken-Unterlage veredeln, dann entfällt das Problem mit den Wurzelausläufern.
Sie blühen schon Mitte März bis Mitte April und sind damit wertvolle Pollen- und Nektarspender für viele Wildbienenarten. Die Reife der Früchte erfolgt meist sehr spät, meist erst ab etwa Mitte Oktober. Ihre kleinen, dunkel bis schwarzblau gefärbten Früchte sind hellblau bereift.
Das säuerliche Fruchtfleisch ist adstringierend und löst sich schlecht vom Kern. Erst nach Frosteinwirkung verlieren sie ihre "Bitterkeit" und schmecken dann süßlich. Ihr werden viele Heilkräfte zugeschrieben. Getrocknete Blätter, Blüten und Früchte ergeben einen blutreinigenden Tee. Aus den Früchten wird vorwiegend ein sehr schmackhafter Schlehenlikör und Schlehenwein bereitet.