Entfesselnden Gärten

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Die entfesselten Gärten des Dirndltals „Der Natur ihre Freiheit“: Steinschaler Wildkräutergärten und -Kulinarik

Wie viel „verbesserte“ Natur braucht der Mensch – und die Wirtschaft? Wie viel „Kultivierung“ verträgt die Natur? Schon vor 30 Jahren, als eine veränderte, geformte oder gleich künstlich produzierte Natur als die „bessere Natur“ erfolgreich vermarktet wurde, beschäftigten uns diese Fragen.

Die Natur auf dem Teller und im Glas

Mohnblüte auf Schafskäse

Im bäuerlich geprägten Pielachtal – wie auch im gesamten Mostviertel - ist die Natur ist seit jeher Lebensgrundlage: man lebte von der Natur und mit der Natur, ein achtsamer, nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen war (über-)lebenswichtig. Die klein strukturierte und facettenreiche Kulturlandschaft mit vielfältigen Lebensräumen wie den Streuobstwiesen spiegelte diese Philosophie wider. Wildpflanzen nutzte man als Lebensmittel, sie wurden erhalten, zum Teil kultiviert, verarbeitet, haltbar gemacht.

Die Landschaft diente den Bauern als Gärten, mit einem fließenden Übergang zu den Dorf- und Bauerngärten im engeren Sinn.

Wir wollten diese Tradition der Verwendung von Produkten direkt aus der Natur und dem Garten, der Verarbeitung von Wildpflanzen in der Küche und der nachhaltigen Gartenbewirtschaftung weiterführen – und auch für die Küche eines größeren Naturhotels nutzen. „Der Natur so weit wie möglich ihre Freiheit lassen“ war und ist auch heute unsere Philosophie, die damals so gar nicht dem Zeitgeist entsprach.

Im Laufe einer fast 30-jährigen Experimentier- und Erfahrungsphase wurde ein sehr nachhaltiges, effizientes aber ungewöhnliches Bewirtschaftungskonzept entwickelt: Wir unterstützen die Natur dort, wo es notwendig ist, mit möglichst wenigen Eingriffen, möglichst wenig arbeitsintensiv – nur so können Gärten in dieser Größe und in Bioqualität effizient neben dem Hotelbetrieb geführt werden. In den Steinschaler Naturgärten wachsen auf … m2 Fläche über 1000 verschiedene Pflanzen in Bio-Qualität, überwiegend Wildkräuter, - gemüse, -salate und Blumen. Aber auch in Steinmauern, Vorgärten und im sogenannten "Abstandsgrün" gibt es Aromatisches, Nahrhaftes und einfach nur Schönes. Als Produktionsgärten versorgen sie den Betrieb zweier 4*-Naturhotels mit frischen Zutaten. Die Steinschaler Gärten sind als Naturgärten keine formalen Gärten und schon gar nicht architektonisch angelegt – sie sind nicht nur in ihren Lebensbedingungen, sondern auch in ihrer Form „entfesselt“. Sie wechseln saisonal ihr Aussehen und ihre Gestalt und werden von Jahr zu Jahr artenreicher und vielfältiger. Eine Besonderheit der Steinschaler Gärten rund um die Steinschaler Naturhotels ist ihr Reichtum an genutzten Beikräutern (Segetalvegetation) in engem Gemenge mit Kulturpflanzen. Viele dieser sogenannten „Unkräuter“ sind aber nicht alleine Beikräuter oder Konkurrenzpflanzen zu den Gartenpflanzen, sondern gezielt belassenes Wildgemüse, das in der Hotelküche verwendet wird. Parallel zur Entwicklung des Naturgartenkonzeptes beschäftigte sich das Küchenteam mit der bestmöglichen Verarbeitung der Wildpflanzen – auch hier galt es, in Schulungen, durch Experimentieren und praktische Erfahrungen Know-how aufzubauen, das den Besonderheiten der Wildkräuterküche entspricht, zum Beispiel der intensiven Aromatik, der schonenden Verarbeitung, dem Haltbarmachen saisonaler Spezialitäten.

„Nature reloaded“: Die neue Sehnsucht nach „echter“ Natur Heute liegt die Rückbesinnung auf Natur und natürliche, gesunde, frische Ernährung – am besten bio, regional, vegetarisch bzw. vegan - im Trend. Die Österreich Werbung stellt mit dem Schwerpunkt „Nature reloaded“ ein Thema in den Vordergrund, das – auch als Weiterentwicklung des Gartentrends - der neuen und stark wachsenden Sehnsucht der Menschen nach purer, echter Natur und der Schönheit intakter Kulturlandschaften entspricht. Das Mostviertel und insbesondere das Pielachtal gelten als Vorreiter einer nachhaltigen Tourismusentwicklung, die auf Regionalität, Vielfalt, gesunden Genuss und Lebensqualität setzt. In den Pielachtaler „Gärten der Bauern“ spielen Streuobstwiesen, Wildfrüchte und Halbkulturpflanzen heute (wieder) eine zentrale Rolle. Die Dirndl wurde als Symbol für den natürlichen Reichtum und die nachhaltige Entwicklung der Region ausgewählt und in den Mittelpunkt des regionalen Markenkonzepts gestellt. Der Natur ihre Freiheit: Die entfesselten Gärten des Dirndltals Heute haben die Steinschaler Gärten das Potenzial, als Leuchtturm-Angebot nicht nur für die Steinschaler Garten- und Kulinarikkompetenz, sondern auch für die Marken Pielachtal und Mostviertel zu stehen. Sie machen die bäuerliche Arbeit und Gartenkultur des Dirndltals, die Besonderheit des fließenden Übergangs von den „Gärten der Bauern“ als Kulturlandschaft zu Dorf- und Bauerngärten auf überschaubarem Raum erlebbar – zu den verschiedenen Jahreszeiten, von der Saat bis zur Ernte, im Verlauf mehrerer Jahre. Durch die Kombination der Gärten mit der Steinschaler Gartenküche kann der Weg der Gartenspezialitäten bis auf den Teller und ins Glas verfolgt und verkostet werden. Was derzeit eine geniale Know-how-Mischung aus Vegetationsverständnis, Erfahrung und Intuition ist, soll in Zukunft nicht mehr im Hintergrund ablaufen, sondern als touristisch relevante regionale Attraktion aufgearbeitet werden. Damit sind sie nicht nur auf Betriebsebene relevant (intern), sondern können auch erfahren und verstanden werden können. Die derzeitigen Produktionsgärten für die Naturhotels können derzeit zwar besucht werden, aber von Seiten der inhaltlichen Vermittlung und der Inszenierung der Gartenräume, der infrastrukturellen Ausstattung und eines Leit- und Infosystems ist noch einiges aufzubauen, um daraus ein touristisches Ziel zu machen.

Das ungewöhnliche Gartenkonzept ist nicht nur von der zugrunde liegenden Theorie erklärungsbedürftig, sondern auch vom visuellen Standpunkt, da die „entfesselten Gärten“ durch das Fehlen von vielen formalen Gestaltungselementen als chaotisch, unbewirtschaftet oder als Wildnis erscheinen können.

Folgende Zielgruppen-, Themen- und Angebotsschwerpunkte sind chancenreich und geplant: _ Entfesselte Naturgärten, Wildkräuter- und Biogärten, Gärtnern als Philosophie und Handwerk: Von Gartenspezialisten und Hoteliers bis zu Hobby- und Freizeitgärtnern Von der Besichtigung, dem Erleben und Selbermachen bis zu Austausch und Kursen _ Wildpflanzenkulinarik, vegetarische und vegane Küche Von der Verkostung und dem Genuss bis zum Kochkurs (Zuschauen, Mitmachen, Lernen) _ Selbermachen und Selbstversorgung _ Nachhaltige Lebens- und Ernährungskonzepte, Garten- und Tourismuskonzepte Auseinandersetzung, gemeinsame Weiterentwicklung, am Experimentierprojekt „Entfesselte Gärten“ teilhaben _ Die „Entfesselten Gärten“ als Schauplatz für Veranstaltungen, Hochzeiten, Feiern

Im Fokus stehen Individualreisende sowie auch Gruppen- und Geschäftskunden (Seminare, Incentives), aber auch die regionale Bevölkerung.

Wir sehen diese Naturgarten- und Wildkräuteraktivitäten als wichtigen Teil des immateriellen Kulturerbes der Region. Dieses Wissen war weitgehend verschwunden und wird hier einem interessierten Gästekreis touristisch aufbereitet vermittelt. Durch die Wahl der Dirndlmarke für die Region gab es schon sehr starke Ansätze und Aktivitäten, die, so kann fast gesagt werden, zu einer Wiederauferstehung der Dirndl im Tal führten. Einige Lücken dazu sind Entwicklungsteil des Projektes.


Die „Entfesselten Gärten“ als Erlebnis-, Genuss- und Begegnungsraum

Die Zielsetzung dieses touristischen Vernetzungs-Projektes ist es, die Steinschaler Naturgärten (und die Kulturlandschaft als „Gärten der Bauern“) und speziell die gesunden Wildkräuter auf spannende, unterhaltsame, informative, anregende und kulinarische Art erlebbar zu machen – „entfesselt und entfesselnd“.

Folende Schritte sind geplant:

  • die Entwicklung eines Naturgarten-Erlebnisraums als fokussiertes touristisches Angebot
  • die Entwicklung eines Leit- und Info-Systems für diesen Garten (besonders für Alleinbesucher)
  • die Entwicklung eines Anleitungs-, Seminar- und Bildungsangebotes zum Verständnis dieses Gartentyps
  • die prototypenhafte Entwicklung von Infrastruktureinrichtungen für diesen Gartentyp
   (Kooperation mit regionalem Tischler)
  • die fachliche Begleitung durch eine universitäre Institution (Bodenkultur)
  • die Entwicklung von unterschiedlichen Wildkräuter- und Regionalkochkursen
   unter intensiver Verwendung der Markenfrucht Dirndl
  • Entwicklung von Degustationsprogrammen und saisonalen Speisen unter Einbeziehung von Wildkräutern und den markenprägenden Elementen Dirndl und Most für unterschiedliche Gästegruppen (vom Individual- über den Business- bis zum Gruppengast)
  • Entwicklung der Wildkräuterrezepte und Dokumentation in schriftlicher Form (inkl. Internet)
  • Entwicklung von Erlebnisbausteinen für Incentives und Betriebsausflüge rund um Naturgarten und Wildkräuter- & Dirndl-Kulinarik
  • Entwicklung eines Hofladens mit einem fachspezifischen Sortiment rund um Naturgarten, Wildkräuter und Dirndln, um auch den Gast zuhause an die Region zu erinnern bzw. zu animieren, die Region zu besuchen
  • Integration in das Dachmarkenkonzept Niederösterreich - Mostviertel - Dirndltal

Alle diese Aktivitäten münden sowohl in Handouts (Folder und Leaflets) wie auch entsprechende Werbe- bzw. Dokumentationsform (Wiki) im Internet.