Frühlingskräutersuppe
Frühlingskräutersuppe mit Varianten
Heute ist der Verzehr dieser wohlschmeckenden Spezialität oft ein gesellschaftlicher Frühlingsevent, manchmal Teil einer Frühlingskur, in ländlichen Gegenden hat er noch Brauchtumscharakter. Die vorchristlichen Kräuterkundigen sahen in dieser Suppe die Möglichkeit, „Zauberpflanzen“ zur Heilung einsetzen zu können.
In Zeiten, wo es noch keine „Chemie“ gab, war der Umstand, dass Pflanzen Gesundheit, aber auch veränderte Bewusstseinszustände oder sogar den Tod bringen können natürlich etwas geheimnisvolles, numinoses, das mit dem Wirken von besonderen Kräften, ja sogar Naturgeistern assoziiert wurde.
Im Frühling, wenn die Mangelzustände des Winters ein Ende hatten und die teilweise angegriffene Gesundheit wieder hergestellt werden sollte, nahmen die Vorfahren „3x3 Zauberpflanzen“. Es läuft fast immer auf diese als heilig geltenden Zahlen hinaus, auch um Krankheiten auszutreiben.
Diese neun Pflanzen können von Gegend zu Gegend variieren – manchmal werden es auch mehr oder weniger, aber es sind immer ganz gewöhnliche Kräuter, die dem aufmerksamen Wanderer als Frühlingsboten ins Auge springen. Darunter sind z.B. Brennnessel, Kerbel, Fenchel, Thymian, Löwenzahn, Schafgarbe, Scharbockskraut, Eisenkraut, Ochsenzunge, Odermenning, Gundermann, Giersch, Gänseblümchen, Vogelmiere, Bärlauch, Kresse… Neunkräutersuppe wird diese Suppe manchmal bis heute noch genannt, auch wenn das Christentum sie zur Gründonnerstagssuppe umgetauft hat.
In Frankfurt hat man die "Grüne Sauce - Gri Sauce", die traditionell aus 7 Kräutern besteht.
Grundrezept
Als Basis werden fein gehackte Zwiebeln in etwas heißem Fett glasig angedünstet, mit klarer Gemüse- oder Fleischsuppe aufgegossen, aufgekocht und kurz bei reduzierter Temperatur gehalten. Erst jetzt eine fein gehackte Kräutermischung zugeben und nur kurz aufwallen lassen, die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit versprudelten Eiern binden.
Tipps:
- Beim Aussuchen der Kräuter für die Suppe als Hauptmenge "milde" Kräuter verwenden (z.B. junge Brennnesselblätter, Bärlauch, Giersch, Wegerich)
- Intensiv schmeckende und bittere Kräuter nur sparsam einsetzen und zum Würzen einsetzen (z.B. Gundelrebe, Löwenzahn, Beifuss)
- Will man die Bitterstoffe abschwächen, kann man als Basis auch eine Einbrenn herstellen, bevor man die Suppe aufgießt. Das sich bildende Stärkegel kann die Wirkung von Bitterstoffen auf den Geschmackssinn dämpfen. Die Suppe wird dadurch allerdings kalorienreicher und dicker.
- Wildkräutersuppen müssen nicht unbedingt mit Kräutermischungen hergestellt werden, auch Suppen, in denen Einzelkräuter dominieren, können sehr wohlschmeckend sein. Man erhält dadurch viele Variationsmöglichkeiten und ist das ganze Jahr in der Lage, eine Wildkräutersuppe herzustellen.
- Statt versprudeltem Ei eignet sich auch Obers, Sauerrahm oder Joghurt zum Anreichern dieser Suppen.
Alle Steinschaler Suppen sind hausgemacht!